Die Via ferrata della Memoria ist ein schöner Schluchtklettersteig in der Vajontschlucht bei Longarone in der italienischen Provinz Belluno.
Im Ort fährt man in Richtung Erto /Vajont hoch bis zur 6. Kehre. Dort fährt man kurz rechts weiter bis zum Parkplatz.
Vom Parkplatz folgt man der Beschilderung zum Einstieg ein kurzes Stück durch den Wald nach unten. Nach kurzer Gehtzeit erreicht man schon den ersten von zwei langen Stollen. Stirnlampe nicht vergessen! Am Ende des zweiten Stollens geht es weiter über ein versichertes Band bis zu einer Leiter.
Ab hier beginnen die Schwierigkeiten. Es müssen immer wieder Steilstufen überklettert werden, es gibt aber auch immer wieder Plätze zum Ausruhen.
Nach der zweiten Leiter geht es nach rechts zum Ausstieg bei einem Tor. Von dort geht man am besten rechts weiter bis zur Gedenkstätte und zur Staumauer.
Der Name des Steiges lässt ja schon erahnen, dass der Steig einen tragischen Hintergrund hat: Im Jahre 1963 rutschten Teile des Berges in den Stausee, wodurch eine gewaltige Flutwelle gebildet wurde, die über die Mauer schwappte und durch die Schlucht ins Tal rauschte. Dadurch wurde der Ort Longarone mit seinen über 2000 Einwohnern beinahe komplett ausgelöscht. Die Staumauer jedoch hat das Unglück unbeschadet überstanden, der Stausee wurde aber seither nicht wieder aufgefüllt.
Der kürzeste Abstieg erfolgt über die Straße durch den Tunnel. Auch von hier hat man durch einige Löcher schöne Ausblicke zurück zur Staumauer und hinunter in die Schlucht.
Nach der Ampel am Tunnelende zweigt links ein vorerst unscheinbarer Steig ab, der in wenigen Minuten direkt zum Parkplatz führt.
Alles in allem eine landschaftlich sehr schöne Klettersteigtour – leider mit tragischem Hintergrund.
Der gesamte Klettersteig ist sehr ausgesetzt und für Anfänger nicht zu empfehlen.
46.266683, 12.323983 (Routenplaner)
- gast reviewed vor 9 Jahren
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- kraemax reviewed vor 8 Monaten
Ein sehr eindrucksvoller, aber nicht zu unterschätzender Schluchtklettersteig. Die “D”-Bewertung ist angemessen.
Der Steig beginnt mit einem Gang durch einen stockdunklen, teilweise relativ niedrigen Stollen – auf jeden Fall bereits am Anfang den Helm aufsetzen, und Taschen- oder Stirnlampe nicht vergessen. Eine Handylampe tut’s zur Not auch, die Stirnlampe war aber deutlich angenehmer. Danach folgt ein relativ langes Band, das zwar technisch völlig unschwierig, aber bereits deutlich ausgesetzt ist – rund 150 senkrechte Meter über dem Tal. Wer hier schon weiche Knie bekommt, sollte unbedingt umdrehen.
Mit einer Leiter beginnt der Kletterteil – und der hat es tatsächlich in sich. Es geht eine ordentliche Zeit über eine nahezu (und teilweise komplett) senkrechte Felswand nach oben. Dieser Teil verlangt Kraft, eine vernünftige Technik (denn trotz stellenweise angebrachter Tritte und Haken sind manche Stellen nicht ganz ohne) und gute Nerven: im oberen Teil hängt man knappe 500m über dem Boden in der senkrechten Wand. Für Schwindelfreie mit solider Kraft und Erfahrung ist das spannend und spektakulär – wenn allerdings Kraft und/oder Nerven nachlassen, dürfte es sehr wenig Spass machen. Vor allem lassen die Schwierigkeiten über – je nach Tempo – 1 bis 1 1/2 Stunden nicht wirklich nach. Der untere Teil ist zwar technisch der schwierigste, die nachlassende Kraft und noch höhere Exposition weiter oben führen aber dazu, dass die Tour eigentlich bis zum Ende durchgehend anspruchsvoll bleibt.
Schön ist allerdings, dass die knackigen Passagen selten mehr als 10 Meter am Stück betragen, dann kommen immer wieder Bänder, die gut zum Kräfte sammeln oder Trinken genutzt werden können. Die Qualität der Sicherungen war im Spätsommer 2023 exzellent.
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- AndréTT reviewed vor 4 Wochen
- last edited vor 4 Wochen
Im 1. Abschnitt des 1. Stollens steht noch Wasser. Der Klettersteig wurde im Jahr 2014 , ist unterwegs laufend nummeriert und mit Höhenangabe und der Notruf-Nummer 118 gekennzeichnet. Er erinnert an das Unglück am Abend des 9.10.1963, als durch das Aufstauen des Wassers der 2 km lange Nordhang vom Monte Toc seine Stabilität verlor und 270 Mio. m3 Felsen und Sand in den Stausee rutschten und eine 200 m hohe Flutwelle auslöste, welche über die Staumauer schwappte und den im Piave-Tal liegend Ort Longarone mit 70 m Höhe überschwemmte, zerstörte und über 2000 Menschen den Tod brachte. Die Ursachen kann man im link nachlesen:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/katastrophe-von-vajont-ursachen-des-erdrutsches-a-1028825.html
Das Steigbuch ist von Juni 2023 und fast voll.
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