Klettersteig Felstunnel Kleiner Lagazuoi – auf alten Kriegsspuren durch einen langen gesicherten Stollen…
Meistens nimmt man als Zustieg für diese Tour die Seilbahn hoch zum Lagazuoi. Alternativ kann man aber auch vom Falzarego-Paß (2105m) auf dem breiten, mit Nr. 402 markierten Weg nur mäßig steil hinauf zur Forcella Lagazuoi (2573m) und nach links über einen steilen Hang zur Bergstation der Seilbahn vom Falzarego-Paß (2728m) aufsteigen.
Wenn man schon hier oben ist, sollte man sich den Gipfel des kl. Lagazuoi nicht entgehen lassen. Über Steigspuren über Geröll und leichte Schrofen zum Gipfelkreuz am Kleinen Lagazuoi (2778m).
Vom Gipfel zurück zur Bergstation und nach Hinweistafeln und Markierungen über eine schrofige Felsstufe mit Drahtseilen versichert hinunter zu einem überdachten Band, welches zu einem Felsrücken führt. Nach rechts weiter zum Eingang vom Lagazuoi Stollen.
Nun teilweise sehr steiler, absolut dunkler Abstieg durch den 1100 Meter langen Stollen, wobei einige Felsfenster interessante Ausblicke ermöglichen und mehrere Seitengänge mit Schautafeln und aktivierbarer, mehrsprachiger Tondokumentation das Kriegsgeschehen am Kleinen Lagazuoi ausführlich darstellen (unglaublich wie in diesem Felssystem im Krieg gewohnt und gekämpft wurde – unvorstellbar und unmenschlich)
Am Ende des Stollens führt das gesicherte Martini-Band (“Cengia Martini”) abwärts zu einer kurzen Felsstufe, über die man an Drahtseilen einen letzten Tunnel erreicht. Durch diesen zu einem steilen Geröllhang, der in Kehren wieder zum Aufstiegsweg und zurück zum Falzarego-Paß führt.
Titelbild: Manfred Kostner
46.518979, 12.0087 (Routenplaner)
- ralf reviewed vor 15 Jahren
- last edited vor 3 Jahren
Maximale Höhe: 2737 m
Minimale Höhe: 2104 m
Gesamtanstieg: 567 m
Gesamtabstieg: -1194 m
- ralf reviewed vor 5 Jahren
wer sich für die Spuren und Ausmaße des 1.WK interessiert für den ist der Lagazuoi ein Muss. Unvorstellbar was die Menschen/Soldaten damals in dieser unzugänglichen Zone am Lagazuoi auf sich genommen haben. Wie die Maulwürfe haben sich die Soldaten damals durch den Fels gegraben und dabei dieses Stollensystem gewisserweise als Mahnmal hinterlassen. Durch den (steilen) Tunnel kann man drahtseilgesichert (am besten von oben nach unten( steigen. Immer wieder gibt es Stollenlöcher die atamberaubende Ausblicke auf die umliegenden Dolomitenberge (Averau, Tofana di Rozes, Croda Negra, usw.,) freigeben. Klettersteigtechnisch ist der Lagazuoi sicher kein Ziel aber um sich einen Eindruck von den damaligen Dolomitenkämpfen zu verschaffen, ist dieser Berg ein “must-visit”.
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- Ellen reviewed vor 6 Jahren
Lagazuoi-Kriegssteig (Kaiserjägerweg A/B) und Lagazuoi Tunnel (A)
5km, ca. 700hm und recht wenig Kletterpassagen, dafür aber mit Geheimtip!
Heute war Regen angesagt und so war unser Plan, am Morgen regenfrei über den Kaiserjägerweg aufzusteigen und bis dann der Regen kommen würde, bereits im Tunnel abzusteigen.
Leider ging der Plan nicht ganz auf…
Von der Talstation am Falzaregopass begaben wir uns auf den Kaiserjägerweg. Dieser erschien uns eigentlich eher langweilig und die Aussicht war wetterbedingt sehr getrübt. So kamen wir bei Nebel und etwas enttäuscht am Gipfelkreuz des Lagazuoi an. Plötzlich ein Donnerschlag. Ach herrjeh! Gewitter!? Regen setzte ein. Und Hagel. Gut, dass es zum Rifugio Lagazuoi bzw. zur Bergstation nicht mehr weit war. Wir entschieden uns, mit der Bahn hinunter zu fahren und den Tunnel Tunnel sein zu lassen. Wie gut, dass die Bahn aufgrund des Unwwetters aber nicht fuhr. Und so lichtete sich das Dunkel etwas und wir entschieden uns, in das Tunnelsystem einzusteigen. Stirnlampe an und rein. Unendlich viele Treppen begleitet von einem Sturzbach. Ab und an kam man an Felsenfenstern ans Tageslicht. Plötzlich ein unheimlich lauter Donnerschlag. Ein krasses Gefühl – hatte man doch kurz vorher von den Sprengarbeiten während der Krieszeit gelesen. Nach einer gefühlten Ewigkeit des bergab-Treppen-steigens kamen wir endlich an den Abzweig “Cengia Martini”. Eine Sackgasse – aber eine sehr interessante. Auf der Felsenterasse stehen alte Gemäuer und wieder aufgebaute Behausungen waren zu sehen. Sanitäranlagen, Unterkünfte für Soldaten, Küche, … Schön gemacht und keine Menschenseele dort. Wieder zurück ploppten wir alsbald unten aus dem Berg heraus. Wahnsinn (im Sinne von verrückt und gleichzeitig beeindruckend), was hier geschaffen wurde.
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