Ist die Watzmann Überschreitung überhaupt an einem Tag möglich?
Kann man die Watzmannüberschreitung an einem Tag sicher und vor allem stressfrei machen? Diese Frage beantworteten wir uns an einem August Wochenende selbst.
Seiteninhalte
Zustieg
Start unserer Watzmannüberschreitung ist kurz vor sieben Uhr, an einem fast vollen Parkplatz an der Wimbachbrücke. 10 Minuten Gepäck anlegen und das Unternehmen Watzmannüberschreitung kann auf 634m beginnen. Da die meisten Wandergruppen schon vor uns losgestiefelt sind, haben wir einen fast menschenleeren Aufstieg. Richtung Watzmannhaus wandern wir gleich steil hoch, der Weg ist gut ausgeschildert. Der Schlängelpfad zieht sich beträchtlich, der super Ausblick ist es jedoch Wert. Auch Hocheck steht zur Seite und wartet auf Gäste.
Nach zwei Stunden erreichen wir das Watzmannhaus (1930m) – Bestandsaufnahme des Himmels: Die Sonne spielt mit den Wolken Versteck, ansonsten perfektes Bergwetter.
Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es im Zickzackkurs teilweise über Geröllfelder weiter auf das Hocheck. Die Oberschenkel melden sich erstmals, meinen, sie brauchen mehr Flüssigkeit inkl. Magnesium. Der Erfinder des Trinksystems im Rucksack hat an diesem Tag den Nobelpreis verdient.
Steigverlauf Watzmann Überschreitung
Am Hocheck auf 2675m beginnt die eigentliche Watzmann Überschreitung und hier kommt weitere Verstärkung zum Einsatz: Ein paar Energie – Riegel und unsere Windjacken. Danach beginnt der schönste Teil: Die Überquerung. Den gesamten Grat, von der Watzmann Mittelspitze bis zu unserem Ziel, der Watzmann Südspitze, kann man deutlich sehen. Doch gerade weil der Horizont (die Gipfel der Berchtesgadener Alpen zeigen sich von hier oben in Ihrer vollen Pracht) so atemberaubend ist sei an den Bergweg vor einem erinnert, die Strecke erfordert nämlich Trittsicherheit, auch wenn der Weg zur Südspitze ausreichend gesichert ist.
Bei 2713m Höhe besteigen wir den Gipfel der Watzmann Mittelspitze und legen eine kurze Verschnaufpause auf unserer Watzmannüberschreitung ein. Danach geht es weiter Richtung Watzmann Südspitze. Auf diesem Weg holen wir einige Gipfelstürmer ein, die längeren Kletterer-Karawanen lassen uns netterweise vor, so dass wir unseren Rhythmus beibehalten können.
Die Watzmann Südspitze empfängt uns auf 2712m mit einem so herrlichen Ausblick auf den grünen Königssee und die ehrwürdige Watzmann Ostwand mit der Eiskapelle am Wandfuss, dass wir uns vor dem Gipfelkreuz selbst wie Könige fühlen. Die Erhabenheit des Anblicks trägt wohl dazu bei, dass hier trotz der Fülle an Bergbegeisterter eine so ruhige Atmosphäre herrscht. Eine ausreichende Rast hat unsere Kräfte gestärkt und nach diesem besinnlichen Moment begeben wir uns auf den schwersten Teil der Tour: Den Abstieg.
Abstieg
Die finale Herausforderung der Watzmann Überschreitung ist dann noch der berühmt berüchtigte Abstieg ins Wimbachgries. Stolper- und Ausrutschgefahr sind hoch, Konzentration und Trittsicherheit werden groß geschrieben. Am Geröllfeld angekommen fängt der Spaß aber wieder an: Die Wanderstöcke ausgefahren bewegen wir uns in Skimanier das Feld mit gutem Tempo herab. Ein solches Geröllfeld herunter zu schleichen wäre noch anstrengender und wackeliger. Hier gilt für uns: Höhere Geschwindigkeit gleich Sicherheit.
Unten angekommen geht es über den Wimbachgries zur Wimbachgrieshütte auf 1327m. Dort macht uns ein erfrischender Radler fit für den restlichen Heimweg.
Kurz vor 18 Uhr stehen wir wieder auf dem Parkplatz Brücke Ramsau, erledigt, mit müden Knochen und doch gut gelaunt. Die reine Laufzeit für die gesamte Tour betrug 9:15 Std.
Fazit
Eine gute Portion Grundlagenausdauer, Trittsicherheit und vor allem Lust am Wandern inkl. gesunder Lebenseinstellung sind Voraussetzung für die Watzmannüberschreitung. Während des Weges sollte man den Körper maximal zu 80% belasten, der Rest sollte der Notfallreserve gewidmet sein. Dann wird das Ziel, eine sichere Watzmannüberquerung, an einem Tag gelingen.
47.602401, 12.924213 (Routenplaner)
- ralf reviewed vor 7 Jahren
- last edited vor 2 Monaten
Maximale Höhe: 2698 m
Minimale Höhe: 633 m
Gesamtanstieg: 2786 m
Gesamtabstieg: -2783 m
- echt reviewed vor 2 Jahren
Die Tour ist genial. Aber das ist kein Klettersteig. Das KS-Set ist nicht nötig und kaschiert nicht wirklich die echten Gefahren die hier lauern. Eher ernste und definitiv sehr Anstrengende Bergtour.
KEIN KLETTERSTEIG. Einstufung B/C macht nicht wirklich Sinn.
- You must login to post comments
- ralf reviewed vor 3 Jahren
Die Watzmann Überschreitung ist inzwischen fast schneefrei und gut machbar. Gute Bedingungen aktuell am Grat und im Abstieg ins Wimbachgries
-
Hallo Ralf, könntest du etwas mehr zu den Bedingungen sagen? In der Webcam vom Watzmannhaus ist noch recht viel Schnee zu sehen. Ich würde die Überschretung gerne als Tagestour machen. Da möchte ich nicht mit Steigeisen gehen müssen oder dergleichen. Gibt es am Grat oder im Abstieg noch vereiste Passagen?
- You must login to post comments
- Franz Althuber reviewed vor 5 Jahren
Ich bin vor ein paar Tagen zum zehnten Mal am Watzmann gestanden, Markus zum fünfzigsten Mal. Wir beide nahmen meine Schwester mit, die praktisch keine alpine Erfahrung hat (1x Drachenwand mit mir und sonst Untersberg übern Reitsteig). Allerdings hat sie konditionell brav trainiert. Wie es einer Anfängerin ohne alpiner Erfahrung geht, könnt ihr in dieser ausführlichen Dokumentation nachvollziehen. Das Fazit kann ich vollinhaltlich unterschreiben.
- You must login to post comments
- ip reviewed vor 5 Jahren
Hallo zusammen,
weiß jemand ob die Route aktuell begehbar ist? Danke.
- You must login to post comments
- ralf reviewed vor 6 Jahren
inzwischen waren schon einige auf der Watzmannüberschreitung unterwegs und bis zur Watzmann Mittelspitze liegt so gut wie gar kein Schnee mehr. Auf dem weiteren Weg zur Südspitze gibt es ein paar kleinere Schneefelder, die momentan aber kein Problem mehr darstellen – für Bergerfahrene und Trittsichere Geher unproblematisch. Wenn überhaupt ist der Abstieg von der Südspitze – eigentlich wie immer – die Hauptschwierigkeit. Neben der bekannten Länge, des steilen Schotterweges ist da weiter unten ein relativ großes Schneefeld. Hier braucht man nochmal alle Kräfte, ist steil und man kann leicht ausrutschen. Stöcke sind hier auf jeden Fall von Vorteil. ansonsten ist die Tour gut machbar, wenn man ähnliches schon gegangen ist.
Achtung! Das Watzmannhaus wird gerade umgebaut und hat aktuell nur 80 statt der zukünftigen 200 Schlafplätze zur Verfügung!
- You must login to post comments
- ralf reviewed vor 7 Jahren
Am Watzmann wurden im Zuge der diesjährigen Sanierung 150 Drahtseil und jede Menge anderer Sicherungen zurückgebaut – alle Watzmann Aspiranten sollten sich daher im klaren sein, dass sie wenig(er) Klettersteigpassagen und mehr Kletterpassagen im I. und II.Grad erwarten! Die Watzmannüberschreitung ist kein “Spaziergang” für jedermann und sollte erst mit genügend Bergerfahrung – und nicht schon als zweite der dritte Tour – gemacht werden!! Bitte beachtet dies – die Bergrettung dankt es euch!
Hier der Bericht dazu: http://br.de/s/2vY8iba
- You must login to post comments
- Bauer reviewed vor 8 Jahren
Hallo zusammen,
habe letztes Wochenende die Tour gemacht.
Am Freitag nach der Arbeit hin (um 23:00 Uhr in Ramsau an der Wimbachbrücke angekommen) und am Sonntag wieder (ca. 600 km) weiter Zuhause angekommen. Die Überschreitung war von 02:30 bis 15:16 (Wimbachbrücke zu Wimbachbrücke). Vom Parkplatz an der Wimbachbrücke bis zum Watzmannhaus gemütlich 2,5 h (ausgeschildert 4h). Die Einheimischen (selbst getroffen und interviewt) schaffen es in 1,5 h.
Also keine Panik. Es ist alles machbar. Hier der Bericht: http://superbauer.blogspot.de/2016/08/watzmannuberschreitung.html
Beste Grüße
SB
- You must login to post comments
- Fabian reviewed vor 8 Jahren
Der Autor der Tour schreibt, dass man von der Wimmbachbrücke zum Watzmannhaus 2 Stunden braucht. Das ist definitiv ein Fehler, sind es schließlich 1300hm. Auch geübte Bergsteiger müssen mindestens 3,75 Stunden rechnen.
-
Wo ist das Problem. 600hm in einer Stunde ist kein Thema. Außerdem geht es anfangs gemütlich dahin. Da ist das gut möglich.
-
Ich habe mal eine Tour von Söll zu Hohe Salve (1300 hm) in 2 Stunde und 45 Minuten gelaufen (fast 475 hm pro Stunde). Ich laufe nur 10 Tage im Jahr am Berg. Also so geübt nenne ich mich nicht, bin nur sportlich. Also 650 Hm pro Stunde ist ja auch möglich für Bergsteiger, die fast wöchentlich am Berg unterwegs sind.
-
ich frage mich auch wo da das Problem ist? der Weg ist auch für “Nicht-Trailrunner” problemlos in 2 Stunden machbar. Auch in vielen Wanderführern ist diese Wegstrecke mit einer Zeit von 2-2,5 Stunden angegeben – s. z.B. auch http://www.bergfex.de/sommer/bayern/touren/wanderung/67794,wimbachbruecke-watzmannhaus/ wer dafür weitaus länger braucht, dem sei an dieser Stelle deutlich davon abgeraten weiter zum Hocheck geschweige denn zur Watzmann Südspitze weiter aufzusteigen!
- You must login to post comments
- AndréTT reviewed vor 8 Jahren
Mehr Fotos, webcam u. Wettervorhersage s.u.: http://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/detail/id/62286/Klettersteig/Watzmann_Mittelspitze
Panorama-Aussicht bei Bilderbuch-Wetter zum nahen Hochkönig mit seinem Nord-Gletscher und fernen Großglockner in weißer Pracht im Süden, die Schönfeldspitze im Südwesten, den Hochkalter unmittelbar vor einem im Westen und hinab zum Chiemsee im Norden. Am Tag der deutschen Einheit ca. 100 Leute unterwegs gewesen auf höchsten Berg Deutschlands, den keine Grenze teilt.
- You must login to post comments
- You must login to post comments
- You must login to post comments