Anfahrt:
Auf der Autobahn A12 entweder von Norden (Fribourg), oder Süden (Montreux) bis Ausfahrt Bulle. Von dort über die Umgehungsstraße ostwärts Richtung Broc am südlichen Ende des Lac de la Gruyère und weiter bis nach Charmey (Gruyère). Nach dem Ortszentrum in Richtung Les Charrièrres biegt man links ab zum großen geteerten, kostenpflichtigen Parkplatz vor der Talstation (887 m) der Kleinkabinen-Seilbahn Rapido Sky zum Vounetse. Mit der 8er-Gondel fährt man in 12 min. 3,14 km hinauf zur Bergstation (1610 m) auf der Kuppe Vounetse. Zwischen der Bergstation und dem Restaurant steht ein Holzhüttchen, wo es u.a. die KS-Ausrüstung zu verleihen gibt. Gegenüber an Mauer der Bergstation gibt es ein kurzes KS-Seil als Musterstück mit den verbauten Anker-Bauteilen vom System Vertical Trek Innovations. Dort kann man mit dem Sicherheitshaken üben und bekommt eine kurze Einweisung auf Wunsch. Allerdings nicht immer in deutsch.
Alternativ zum ÖPNV läuft man den rot-weiß signalisierten Wanderweg über Les Arses, Les Pâquiers nach Gros Ganet (1334 m) und biegt dort links ab hinauf zum Grassattel (P 1566) zwischen Bergstation und Felsgipfel in 2¼ Std. Wer eigenes KS-Set dabei hat, schlägt gleich rechts ein zur Felswand hin.
Zustieg:
Von der Bergstation läuft man breiten Schotterweg südwärts hinab zum Grassattel P 1566. Hier kommt rechts der Wanderweg vom Talort an. Beim Wegweiser hält man sich halb links (weißer Wegweiser: via ferrata). Von halbrechts kommt rot-weiß markierter Wanderweg vom Sattel (1720 m) südlich des Gipfels an, den man beim Rückweg benutzt. Vorbei an einem grün gestrichenen beton-Wasserschacht folgt man den mit Holzpflöcken signalisierten Pfad südostwärts den Schotterhang hinauf vorbei an einem Passierzähler zum Einstieg am Fuß des nördlichen Vorbaus vom Felsen (1635 m, 15 min.).
Route:
2 km; (Schwierigkeit: KS 3+, bzw. B/C, franz. D):
Der 600 m lange Klettersteig wurde am 7.7.2022 eröffnet. Einzigartig sind zur Zeit hierzulande in einem KS die Befestigungselemente zur Fixierung des durchgängigen 12 mm dicken Sicherungsseiles. Hierbei handelt es sich um patentierte Bauelemente der im Jahr 2012 gegründeten Fa. Vertical Trek Innovations aus Arudy (Region Nouvelle-Aquitane im Département Pyrénées-Atlantiques). Dieses System, jedoch mit dem 255 gramm leichten Sicherheitshaken Modell C. Klassik (für Kinder besser geeignet), wird bereits im Erlebnispark Ilsetal (bei Ilsenburg im Ostharz) seit 7 Jahren verwendet. Jener Waldseilpark ist z.Zt. jedoch geschlossen, weil der Park der GmbH (aus „gesundheitlichen Gründen“) verkauft werden soll.
Dieses Prinzip des „Continous Belay System“ besteht darin, einen Haken anstelle ein, oder 2 Karabinern zu verwenden, der verbunden ist am Klettergurt über einen Bandfalldämpfer wie bei den KS-Sets. Sämtliche Fixpunkte für das Seil bestehen aus 5 mm dicken Edelstahlblechen (Werkstoff 316L) in verschiedenen Formen. Z.B. mit „Schweineschwänzen“ am Blech (Raumer 160er Pack), oder der Quad-Platte (X-Matrix Pro), welche wie eine Weiche funktioniert, indem man den Haken so um 180° dreht, um in anderen Seilverlauf zu gelangen. Geeignet ist dies für Standplätze, um Nachfolger überholen lassen zu können, oder am Gipfel, wo man nach rechts und nach links den Routenverlauf verlässt und seilgesichert am Gipfel pausieren kann. Die Funktionsweise sieht man hier: https://www.verticaltrek.com/via
Der Haken erfüllt im Set die Norm EN 958 und verfügt über einen 7 mm breiten Schlitz, so dass dieser nie über ein 12 mm dickes Stahlseil rutschen kann auch nicht im Falle eines Sturzes. Fehlbedienungen (z.B. Ausklinken) sind mit dem Teil nicht möglich. Dieses System wurde insbesondere für Erlebnisparks und Waldseilgärten entwickelt, wo jeweiliger Betreiber in Haftung steht für die Sicherheit seiner Anlagen. Informationen über die KS-Elemente kann man hier finden:
https://challengesunlimited.com/wp-content/uploads/2021/03/Via-8-Install-Instructions-UK-V2.pdf
In der Via ferrata Charmey kamen die Bauelemente der Reihe Via 8 Pack zum Einsatz. Sie wurden entsprechend der Norm für den Bau von Klettersteigen in Abständen von maximal 3 m zueinander montiert. Anstelle von Gummi-Kegel (z.B. von 69), sind an den Fixpunkten Alu-Kegel (Butée anti-retour aus 2 Halbschalen) zur Karabinerbruchsicherung (bzw. Hakenbruchsicherung) montiert.
Als Sicherungshaken am ausleihbaren KS-Set kommt das 364 gramm schwere Modell „Ocho Max“ in Anwendung. Dessen drehbare Schlitzbacken aus Alu sind austauschbar. Der massive Edelstahlhaken verfügt außen herum über eine abnehmbare Anti-Schock-Schale aus Polyamid. Über einen verschlossenen Oval-Ring ist dieser gemeinsam mit beiden Y-Seilen eines Bandfalldämpfers Modell Scorpio (Fabr. Petzl) verbunden, welcher am Gurt-Modell Corak (Fabr. Petzl) eingebunden ist.
Beim Info-Schild über den Steig beginnt das Seil untere Felswand hinauf, an der man Eisenbügel und löffelförmige Haltegriffe vorfindet. Dann läuft man auf einem erdigen Felsband schräg nach rechts hoch zwischen einigen Bäumen. Auf einem erdigen Absatz gibt es erste Weiche. Nach rechts führt ein kurzes Seilstück, um Nachfolgende evtl. vorbeilassen zu können (Zone de dépassement). Weiter steigt man senkrecht eine konkave Felsplatte hinauf, um dann zu einer Fichte hinaufzuklettern. Oben gibt es nächstes X-Quad zur Zone de dépassement nach links zu einem Höhlenloch. Über nächste Wandstufe gerade hoch gibt es Eisenbügel und kleine Trittbleche, dann nach rechts drehend zu einer flachen Verschneidung hin. Danach beginnt ein Stahlseil-Netz hinauf zu einer Graskante. Von dieser nach links zur nächsten Wandstufe mit Fichten davor, wo es die dritte Überholstelle (Zone de dépassement) gibt. Von dort nun durch eine Verschneidung senkrecht hinauf. An beiden Seiten stecken dort Eisenbügel. Danach hängt ein Textilseil mit Knoten als Zughilfe zu einem sandigen Absatz. Über ein Grasband führt das Textilseil weiter rechts hinauf zu nächstem Grasband, wo es 4. Überholstelle mit einem Seilkreuz gibt. Nach rechts hat man lange Haltegriffe an der Wand zur 2-Seilbrücke hin. Zwischen Halte- und Trittseil stecken 2 Metallstreben, damit die 8 m lange Brücke nicht zu wackelig wird. Parallel links vom Halteseil verläuft das Sicherungsseil, so dass man nicht umkarabinern muss, bzw. der Haken durchläuft. Auf anderer Felsseite steigt man auf Bügeln 2 m hoch, dann quert man nach rechts. Vor nächster Verschneidung nach rechts hoch gibt es rechts 5. Überholstelle. Es folgt eine grasdurchwachsene Felsstufe zu einem breiten Grasband, das schräg nach links hoch verläuft (Gehgelände am Seil). Danach trifft man auf ca. 14 m lange 3-Seilbrücke mit zusätzlichem Sicherungsseil parallel zum rechten Halteseil. Beide Halteseile sind mit U-förmigen Streben zum Trittseil verbunden. Danach gelangt man auf den kurzen schmalen Felsgrat. Beim dortigen X-Quad gibt es jeweils ein Seilende nach rechts und nach links auf den Grat, wo die Seilenden so verankert sind, dass man nicht aus diesen mit dem Sicherungshaken „Ocho Max“ herauskommt. Im rechten Seilende gibt es nächste Weiche, wo das Seil zum KS-Abstieg angeschlossen ist. Über eine grasige Stufe gelangt man hinab zu einem Felswandl. Dort zweigt eine ca. 20 m lange Variante (Schwierigkeit: KS 5, bzw. DS, franz. TD) ab, die im Bogen durch die senkrechte Platte nach unten zur Grasschräge (kurzes Stück Gehgelände) führt, über welche das Sicherungsseil führt. Dort passiert man an rechter Felsplatte ein Steinfangnetz. Dieses ist dort berechtigt. Denn vom Grat und von Nachsteigenden werden Steinchen und Steine losgetreten, welche die Grasschräge herunterpurzeln. Lediglich die Variante ist geschützt davor. Nächste Felswand rechterhand wird nach unten mittels langen Haltegriffen in südwestliche Richtung gequert. Dann gibt es einen Graspfad hinab bis man auf eine große, hohe Felskante trifft. Der Routenverlauf findet Fortsetzung entlang deren Felsfußes. Es gibt jedoch schon rechts davon luftig im oberen Kantenbereich eingebohrte Eisenbügel und Fixanker. Lediglich das Seil fehlt noch eingezogen für diese zukünftige Variante demnächst (eingeschätzte Schwierigkeit: TD). Nachdem die Variante auf einem Grasband wieder hinzustößt, führen Eisen-Trittbügel und löffelförmige Eisengriffe unter einem gewaltigen Felsdach senkrecht hinunter. Nun folgt man dem Seil noch durch eine flache Wiese zum Zaun, wo es nach dem hellblau-weißen Schild „Bravo ! Congratulations …“ offen auch für den Sicherheitshaken endlich endet. Hier liegt ein Sitzbalken, wo man sich ausseilen kann. Auf dem Waldsattel gibt es eine Picknick-Bank (1720 m).
Abstieg:
Vom Sattel (hellblaues Schild: Chemin de descente) läuft man in langen, fast horizontalen Serpentinen den Waldhang nordwestwärts hinab bis auf ca. 1600 m, weshalb es gut ausgetretene Abkürzer gibt. Danach führt der rot-weiß markierte Wanderweg in nördliche Richtung zum Wegweiser P 1566. Dabei traversiert man einen steinschlagträchtigen Geröllhang der Nordwest-Flanke des Bergs. Zwei Kunststoff-Türen kennzeichnen den Abschnitt nebst Warnschilder, den man zügig passieren sollte. Die Bergstation erreicht man nach 40 min. Ab hier auf gleichem Wege zurück mit der Télécharmey, oder zu Fuß ab P 1566 (105 min.). Bei der Mittelstation (1150 m) kann man sich einen Trottinet (Roller mit Fettreifen) ausleihen und schmalen Teerweg hinabrollen.
46.620134, 7.210382 (Routenplaner)
- AndréTT reviewed vor 2 Jahren
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Der Klettersteig ist so gebaut (kurze Abstände zwischen Eisengriffen und Tritten), dass auch Kinder sich daran üben können. Zur Zeit ist der neue Steig, das in einem schweizer KS erstmals verbaute Sicherheitssystem und der Freizeitpark an der Mittelstation stark frequentiert, wie mir die Dame am Verleih-Hüttchen sagte. Am heutigen Werktag war der Andrang jedoch nicht so hoch, wegen dem angekündigten Gewitterregen ab Nachmittag.
Fazit des Tests mit dem KS-Sicherheitshaken „Ocho Max“ von Vertical Trek Innovations:
Das Steig-Sicherungssystem kann man vergleichen mit dem in der Via Ferrata Gentianes verbauten System „Prisme Aeroligne der Fa. TechFun. Allerdings mit dem Unterschied, dass dort verwendeter Haken über eine mechanische Notfunktion verfügt, um sich evtl. mal aus dem Seil auszuspannen. Mit dem Haken „Ocho Max“ geht das hier nicht. Sondern dann muß man sich komplett des Sitzgurtes entledigen.
Das System ist jedenfalls robust, sehr leicht zu bedienen und verwendetes Material äußerst wetterfest. Der Haken an und für sich ist mit 364 gramm allerdings erheblich schwerer als ein, oder 2 KS-Karabiner.
Bei etwas Routine „fährt“ man mit dem Ocho-Haken jedoch durch die Ankerbleche und Weichen (Quad-Platten) schneller durch, als das Umsetzen von 2 Karabinern geschieht. Lediglich beim X-Trek am Gipfel muss man überlegen, wie rum man den Haken drehen muß, um nach rechts, oder links hinauf dem Seil zur Gipfelrast folgen. Als sehr sinnvoll erweisen sich die 5 „Zones de dépassement“ bei viel Besuchern.
Dieses, wie auch alle ähnlichen Systeme erfüllen ihren Zweck anstandslos und sicher in Erlebnispark-Anlagen und bieten dem Anlagen-Betreiber die Möglichkeit, einerseits, die Besucher verantwortungsvoll „allein laufen zu lassen“ ohne personelle Betreuung. Andererseits haftungsrechtlich ein Benutzer-System anzubieten, wo es keine, oder kaum Fehlbedienung geben kann. Sieht man mal davon ab, dass jemand an einer Quad-Platte nicht mehr weiter weiß, wie rum der Haken zu drehen ist. Eine Mischform von den verschiedenen (französischen) Systemen ist das System der „kommunizierenden Karabiner“ in der Tour zum Monte Alluratu (Korsika), welches sich ebenfalls nicht weit durchsetzte.
Entscheidend ist m.E. dabei, dass die Fixpunkte all dieser Systeme zu anfällig sind gegenüber alpinen Gewalten, wie sie in alpinen Klettersteigen, oder hoch liegenden Sportsteigen stets vorherrschen, im Gegensatz zu talnahen Erlebnisparks, oder Waldseilgärten. Auch sind die materialstarken Bauelemente aus Edelstahl teuer. Somit auch laufende Erhaltungskosten, wenn einige von denen aufgrund von Zerstörung nach jedem Winter erneuert werden müssen. Denn sobald auch nur eine Seilanker-Platte verbogen ist, rutscht der Sicherheitshaken nicht mehr drüber. Ein Karabiner-Set dagegen allemal. Oder man klinkt sich mal mittels Karabiner aus, wenn’s hakt. Insofern glaube ich, dass auch dieses System sich nicht weit verbreiten wird in all den vielen alpinen Klettersteigen. Aus Sicht der Betreiber und Erhalter dieses Klettersteigs ist allerdings dieses System bestimmt ein Garant dafür, in einem Personenschadensfall dem Beweis des ersten Anscheins zu genügen, ein System zur Benutzung angeboten zu haben, welches als bedienungs- und sturzsicher gilt. Und wenn dieses nicht benutzt wird, sondern irgendwer sein eigenes benutzt, obendrein außerhalb der Betriebszeiten des Betreibers, der ist dann „selber schuld“. Zwar war dieses Prinzip der Eigenverantwortung für passionierte Bergsteiger schon immer selbstverständlich. Jedoch nicht für Geld bei gelernten Juristen.
Vor mir stiegen 6 Leute. Nach mir kamen ca. 17 Ferratisten. Schätzungsweise 15% von denen benutzten das ausleihbare Sicherungsset. Im Steig ließ ich ein schnelleres KS-Duo vorbei mit eigenem karabinerbestücktem Y-Seil. Ich beschäftigte mich (gewollt) zu ausgiebig mit dem neuen Teil.
Das Ausleihmaterial bekommt man während der Betriebszeiten der Luftseilbahn. Deren Betriebszeiten sind: vom 26.5. bis 2.10. und 15.-30.10. täglich von 09:00 bis 18:00 Uhr, am Freitag und Samstag bis 22:30 Uhr. Vom 3.-14.10. nur freitags von 16:30-22:30 Uhr, samstags bereits ab 09:00 Uhr, sonntags von 09:00 bis 18:00 Uhr. Retourfahrt kostet CHF 23,00.
Die Klettersteigbenutzung kostet CHF 4,00, wird aber nicht kontrolliert, sondern kontrolliert wird nur die Anzahl der KS-Benutzer (also auch die mit eigenem KS-Set) mittels Lichtschranke am Zustiegspfad (könnte man aber umgehen). Das KS-Material (Helm und Gurt mit Bandfalldämpfer und Sicherheitshaken kann man sich beim Holzhüttchen zwischen der Bergstation und dem Restaurant ausleihen für CHF 18,00. Im Paket (Retourfahrt, KS-Benutzung, KS-Set) zahlt man CHF 39,00, Kinder ab 6 J. CHF 31,00.
Wer den Freizeitpark von Charmey Adventures mit Waldseilgarten und über 11 Seilrutschen (Tyroliennes) zwischen den Bäumen benutzen will (die längste ist 300 m lang), zahlt an der Talstation CHF 59,00. (Stand: 2022).
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- viaferrataswiss reviewed vor 10 Monaten
Die K4 und K6 Variante ist eröffnet!
https://www.charmey.ch/de/sommeraktivitaeten/via-ferrata-de/
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- Cruz Glez reviewed vor 10 Monaten
Ayer hice la vía ferrata de Charmey
- Después de haber hecho la de Fürenalp K4-5 Engelber ,Gantrisch k4+,Kandersteg Allmenap K4,la Farineta k4+ etc de más o menos nivel me parece que habría que subirle el Nivel de k4 a una K5*pues de todas las que hice hasta ahora nunca necesite ayuda, pero esta de Charmey teníamos la gran suerte de que nos acompañaron dos Crack de via ferrata y me pudieron sacar de 3 situaciones bastante complicadas. No creo que esté el problema en mi, si no que éramos 2 y a las dos nos paso lo mismo
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- Lyss Beatm reviewed vor 8 Monaten
Good length. Enough foot/hand holds and great views. Fun and very well maintained. Will be sure to come again.
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