Der Tälli Klettersteig ist einer der ersten richtigen Klettersteige (den gesicherten Pinut Klettersteig gab es schon vorher) in der Schweiz, der dann den bis jetzt ungebrochenen Boom der Eisenwege in der Schweiz ausgelöst hat. Der Tälli Klettersteig ist lang und mit vielen Leitern versehen.
Schnelle Fakten
Gesamtdauer : ca. 7 Stunden
Gesamte Tour : 8km, 1050 Höhenmeter
Davon KS : 600 Höhenmeter, 2-3 Stunden
Exposition : Südwand
Versicherung : gut, stellenweise etwas “Spiel” im Stahlseil
Ernsthaftigkeit : stellenweise ausgesetzt, einige steile Passagen, gewisse Armkraft benötigt
Beste Zeit : Mitte Juli bis Anfang Oktober
Anreise ÖV : Mit Postauto von Meiringen oder Wassen zur Haltestelle Gadmen/Tällibahn
Anreise PW : Mit dem Auto nach Gadmen direkt zur Tällibahn, kostenfreie Parkplätze vorhanden
Bergbahn : Tällibahn
Einkehr : Berggasthaus Tälli
Zufahrt:
Von Meiringen durch das Haslital über Innertkirchen ostwärts ins Gadmer Tal bis nach den Häusern von Furen. Bzw. von Wassen westwärts über den Sustenpass kommend bis nach Gadmen. Zwischen Furen und Gaden befindet sich bei Flüeli auf nördlicher Straßenseite (Bergseite) die kleine automatische Talstation der Tällibahn mit einem geteerten Parkplatz für ca. 55 Autos (1171 m).
Zustieg / Zufahrt zur Tällihütte:
Die Teerstraße zur Birchlauialp ist nicht mehr gestattet, hochzufahren, außer für Anwohner.
Von der Talstation der Mini-Gondel-Luftseilbahn führt ein rot-weiß markierter Pfad in den Wald hangaufwärts zu einem Holzschuppen an nachfolgendem Wiesenhang. Hier trifft man auf schmale Teerstraße zur Birchlauialp, folgt ihr ca. 100 m aufwärts und biegt dann rechts in den Wald hoch. Über eine elektrisch umzäunte Kuhwiese mit einem Felsstein in der Mitte (mit weißer Aufschrift: „Tällihütte“) trifft man zweites Mal auf die Straße in einer Kurve.
Über rechten Wiesenhang hoch zu einem Güterweg bei einer Viehtränke.
Auf breitem Waldweg ostwärts zu grünem Drehkreuz. Kurz danach gelangt man unterhalb der Bergstation der Luftseilbahn zum aussichtsreich gelegenen Berghaus Tälli (1720 m) mit einer ÜN-Kapazität von 35 Plätzen (1,5 Std. ab Talstation).
Alternativ: Auffahrt zum Berghaus mit der Tällibahn der KWO (5 min.), die nach Bedarf zwischen 07:00 u. 19:30 Uhr ohne Fahrplan in Betrieb ist.
Zustieg zum Einstieg vom Tälli Klettersteig:
Von der Hütte des Bergführervereins Haslital ostwärts auf blau-weiß markiertem Pfad erst parallel zum Geröllhang, dann leicht ansteigend in nordöstliche Richtung zum Fuß (2045 m) südlich ausgerichteter 500 m hohen Felswand und Graskopf des Alpigerstocks (2067 m) davor. Die steiler werdenden Grashänge sind z.T. schon seilversichert (40 min.).
Routenverlauf Tälli Klettersteig: Schwierigkeit: KS 3 (C, bzw. 3,5)
Der 1993 gebaute Steig mit 14 Eisenleitern und über 1200 m Seillänge ist im Winter gesperrt. Teilweise werden die Seile abgebaut, um sie nicht Steinschlägen in dieser Zeit auszusetzen.
Der KS gliedert sich in 3 Abschnitte auf. Anfangs gewinnt man schnell an Höhe über Eisenbügel u. –stifte im Fels. Der mittelere bereich führt viel über Bänder und manches Gehgelände mit einigen Querungen. Zum Ende hin gibt es ausgesetzte luftige Kletterei.
Der KS beginnt nach Rechtsquerung von 2 Geröllrinnen über einen Hügel folgend zu nächster Rinnenquerung und Traverse links zum Wandfuß. 1. Leiter wird nach unterer Verschneidung über Trittstifte erklimmt. Ausgesetzt wird über einige Trittstifte zu einem Grasband mit folgenden Felsbändern gequert. Danach ungesichert zu nächster Felsstufe. Erst durch eine schmale Rinne, dann über ein Felseck zum nächsten Band mit einer kleinen Höhle und 2 Holzbänken darin (2240 m). Am Bandende über Eisenleiter in nächste Verschneidung. Auf nächstem Felsband rechts entlang bis zu einem markanten Felstürmchen. Aus dessen Scharte links in nächste Verschneidung und über 3 versetzt montierte Leitern hinauf zu einem Grasrücken und anschließender Felsplatte, wo einen die Schlüsselstelle erwartet (C+). Anschließend läuft man auf einem Felsband zu einem Absatz mit einer Holzbank und dem Wandbuch. Es beginnt danach luftiger Ausstiegsteil über 5 Leitern an Felsstufen (eigentlicher „Highlight“).
1997 wurde derzeitige Ausstiegsroute von Hansruedi Keller vom SAC Pfannenstiel eingerichtet. Davor verlief ehemalige Route rechts herum.
Zum Abschluß gibt es Grat-Kletterei zum Gipfelplateau „Freschkopf“ mit seinem Schotterfeld (nicht der Tällistock, wie oftmals unrichtig genannt wird) und einem 2-Berge-Symbol aus vierkantigem Edelstahl-Hohlprofil des Bergführervereins Haslital (3 Std.).
Abstieg / Rückweg:
Über das Schotterfeld blau-weißen Markierungen und Steinmännchen folgend nordwärts hinab etwas rechtshaltend zu einer Felseinbuchtung am Ende kleiner Hochmulde mit einer Holzstange davor. Danach etwas linkshaltend über Schrofen zu sichtbaren gelben Wegweiser (P 2121; 50 min.). Rechts führt blau-weiß markierter Steig Richtung Engstlenalp. Links (westwärts) um den Chline Tälli herum zum rot-weiß markierten Verbindungsweg zwischen Engstlenalp und Sätteli. Beim Abzweig P 1921 oberhalb von Bäregg auf links einschlagen zu in der Ferne erkennbaren schroffen Felstürmen, wo sich links unterhalb von denen der Übergang befindet zwischen Nord und Südseite des Felsmassivs (1 Std.). Bis dahin erfolgt noch ein flacher, aber langer Gegenanstieg aus dem Gental hinaus. Dabei kommt man rechts an einer Holzbank im Wandfuß vorbei und einem Wasserfall (Frühsommer). Vom Sätteli (2116 m) steil in Serpentinen den Berghang herunter auf erkennbarem Pfad (rot-weiße Markierung) bis man nach 30 min. auf gelben Wegweiser trifft. Links quert man rot-weiß signalisiert zur Tällihütte, geradeaus weiter hinab zu den sichtbaren Häusern der Birchlauialp (1597 m; 20 min.). Von dort auf Teersträßchen (5 min.) zur Kurve mit umzäunter Kuhwiese, die man im Aufstieg passierte. Weiter wie Aufstieg (Abstiegszeit von Birchlauialp: 50 min.).
Alternativ: Nicht nach Birchlaui hinab, sondern beim Abzweig ostwärts zur Tällihütte (15 min.) und mit der Tällibahn vom Berghaus retour (5 min.).
46.732139, 8.338293 (Routenplaner)
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Der Bergbursche wandert wieder. Denn auf die Berge will ich steigen!
Heute, am 30.09.2016, bin ich mir meinem Bergmädl auf dem Tällisteig unterwegs gewesen.
Als Autor der Steigbeschreibung kann ich hier kaum etwas beitragen, da die Beschreibung auf meiner Begehung basiert.
Der Steig ist wundervoll, herrlich alpin und dank Südlage auch schnell in der Sonne. Genug zu trinken mitnehmen. Ich denke, der Steig kann auch mit begabten Anfängern gegangen werden bzw. Leuten, die nur wenig Erfahrung haben.
Nicht zu unterschätzen ist jedoch die Länge. 1300 Meter Stahlseil und 600 Höhenmeter ziehen sich. Dazu noch die weiteren Höhenmeter und Kilometer der Rundtour. Solide Kondition ist wichtig. Und genug Zeit einplanen, Du bist 6 – 8 Stunden unterwegs und einkehren geht nur an der Tällihütte.
Dafür bekommst Du ein Alpenpanorama vom allerfeinsten und hast während der gesamten Steigbegehung Ein-, Aus- und Tiefblicke die einfach glücklich machen!
Für weitere Bilde (ca. 70), eine detaillierte Bildbeschreibung des Steigs mit Schlüsselstellen und weitere Informationen kannst Du auch meinen Blog Bergbursche besuchen : http://bergbursche.ch/sustenpass-taellisteig-grimselwelt/
Viele Grüsse
Der Bergbursche
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