Der Norissteig im Hirschbachtal ist – auch für Kinder ein Erlebnis der besonderen Art – mehr eine anregende Kraxelei über viele kleine Felszacken als ein Klettersteig ↔ selten mit Drahtseilsicherungen versehen.
Zufahrt Norissteig – Klettersteig Fränkische Schweiz
Ursprünglich startet der Norissteig vom Parkplatz in der Linkskurve von Fischbrunn. Durch unsere zahlreichen Begehungen empfehlen wir hier nun allerdings den zum einen schnelleren Zustieg vom Parkplatz am Ortseingang von Unterhirschbach aus und zum anderen kann man von dort aus den Norissteig auch besser mit dem benachbarten Höhenglücksteig kombinieren.
Nachdem die Wegfindung aber nicht so einfach zum Norissteig hin und auch innerhalb des Norissteigs ist (die vielen roten Punkte auf weißem Grund sind inzwischen extrem verwittert und kaum mehr erkenntlich), empfehlen wir die Zuhilfenahme der offline Handynavigation (z.B mittels Komoot oder OsmAnd) mittels des von uns hier nun exklusiv zur Verfügung gestellten GPX Tracks (ACHTUNG: Hier nicht blind darauf verlassen, sondern auch die Markierungen und Wegweiser vor Ort beachten). Die grünen Schilder, die unterwegs an vielen aber nicht allen gut sichtbaren Wegkreuzungen angebracht sind, ermöglichen auch eine gewisse Orientierung!
Download Norissteig GPX
Steigbeschreibung Norissteig Hirschbach
Man folgt vom Wanderparkplatz in Unterhirschbach zunächst dem Wanderweg in südlicher Richtung quer über die Wiese bis man im oberen Bereich auf einen breiten Forstweg trifft. Hier nun rechts halten bis der Forstweg eine große Linkskurve macht und in dieser dem kaum erkenntlichen Wiesenpfad (unterhalb einer Buschreihe) rechts in westlicher Richtung in den Wald folgen. Nun im weiteren Verlauf durch einen Hohlweg bis hinauf zum Wanderweg, der von Fischbrunn aus kommt. Hier nun links halten und in wenigen Minuten zum Einstieg des Norissteig, die Amtsknechthöhle (N 49°32.785′ E 11°31.380′)
Amtsknechthöhle – Zwischen einer Gruppe großer und kleiner Felsblöcke mit schwachem Baumbestand winden wir uns durch und stehen nach einigen Schritten vor dem Aufstieg nach der Knechtshöhle. Hier geht es von der rechten Felsseite gut mit Drathseil und Eisenstiften versichert bis ca. in die Mitte dieses Felsblocks, der dann durch einen engen Höhlendurchstieg verlassen wird. Durch einen niederen Ausgang gehen wir gebückt an der anderen Seite der Höhle wieder aus dem Halbdunkel und steigen links am Felsen mit Drahtseilen gesichert über Felsblöcke die Wand empor zum höchsten Punkt des Felsens. Damit haben wir die erste kurze Kletterpartie beendet.
Zackengrat – Von hier nun dem schmalen Pfad geradeaus folgend, erst abwärts, dann leicht aufwärts steigend, gelangt man zu einem weiteren Felsenloch, das man ungesichert durchsteigt. Dem schmalen Pfad links nehmend, erreichen wir eine Felspartie, die wir ersteigen. Dann klettern wir an einem senkrechten Fels empor und haben eine Reihe von gratähnlichen Felspartien (I-II.Schwierigkeitsgrad) vor uns, die wir vorsichtig balancierend überqueren. Nachdem wir den letzten Fels mit etwas schwierigem Abstieg hinter uns haben, betreten wir wieder den schmalen Pfad und haben nach ungefähr 30 m leichtem Steigen hier rückwärtsschauend einen schonen Fernblick auf die Burg Hohenstein und die fränkische Alb.
Nun geht es abwärts zwischen Felsen bis wir unten den Pfad wieder betreten; nach wenigen Meter wenden wir uns links und sehen dort rechter Hand an einem Bäumchen einen zweiten roten Punkt auf weißem Grund. Wir dringen bei diesem roten Wegzeichen auf dem hier kaum sichtbaren Pfadeingang auf schattigen Waldwegen durch kleinen Baumbestand vor und gelangen – teils über Fels steigend – an eine Felspartie, die dem Noristörl seitlich vorgelagert ist. Hier beginnt nun für uns eine anregende Kletterei. Vorsichtig besteigen wir den Fels und haben, oben angelangt, das Noristörl vor uns liegen.
Das Noris-Törle – Der Abstieg zum Noristörl sieht von hier oben recht kritisch aus, jedoch ist diese Passage inzwischen mit Drahtseil und einen Klammern gut gesichert; dennoch zählt diese Passage zu den schwierigsten im Norissteig. Ist man ein guter Kletterer, so überbesteigt man auch das Noristörle (III.Schwierigkeitsgrad), eine originelle Felsbildung, die nicht für jeden besteigbar ist.
Das Brettl – Höhe 30 m. Vom Noristörl aus wenden wir uns nach abwärts und betreten einen gut gangbaren Weg, welcher im Bogen erst leicht rechts, dann links rum zum Brettl führt. Den Aufstieg zum Norisbrettl nehmen wir mit großer Vorsicht, bis wir das Drahtseil erfasst haben. indem wir uns am Drahtseil festhalten, überqueren wir die steile Wand auf schmalen Felsband vorsichtig, von einem Eisenstift zum anderen schreitend (diese Passage erinnert stark an die Brett-Passage beim Aufstieg auf die Zugspitze durchs Höllental). Diese luftige Querung, unter uns der Abgrund – über uns der Fels hoch emporragend; zwingt zur größten Vorsicht und Aufmerksamkeit auf jedem Schritt (ist aber gut mit Drahtseil gesichert).
Der Sprungstein – Hat man das Brettl auf den Eisenstiften überquert, dann behalten wir den Pfad in gleicher Höhe bei, bis wir wieder an das Drahtseil gelangen, welches uns bei kurzer Unterbrechung um zwei Felsvorsprünge in beachtenswerter Höhe herumführt. Hier gelangen wir am Ende des Drahtseils zu einen Felsspalt (den rechten Spalt mit Rucksack wählen!), durch welchen wir uns auf den Fels hinaufschieben. Ist man oben angelangt, dann wendet man sich links nach der offenen Felspartie, welche in zwei Teile gespalten ist; der höhere Teil steht mehr als einen Meter von der niederen Felswand ab. Es bleibt uns, wollen wir diese höhere Felspartie erreichen, nichts weiter übrig, als die trennende Kluft mit unserem Körper zu überbrücken und auf diese Weise festen Fuß fassend uns an dem Fels heranzuziehen. Wieder zurück nehmen wir die tiefe Kluft mit einem kühnen aber vorsichtigen Sprung. (Der höhere Teil dieser Felsgruppe ist nur für Geübte erreichbar).
Der Franke-Kamin – Tiefe 20 m. Nachdem wir über Fels abwärts klettern kommen wir auf einen abschüssigen bewaldeten Hang, hier behalten wir den guten sichtbaren Pfad im Auge, überqueren einen Waldweg, dann schreiten wir dicht an einem Felsblock vorbei ein gutes Stuck abwärts, bis der Weg links abbiegt. Nachdem wir eine Grasmatte und ein kleines Stuck Waldbestand durchquert haben, zweigt der Pfad an abschüssiger Stelle scharf rechts ab. Am Saume eines Feldes entlang kommen wir bald wieder in Waldbestand, wo nach kurzer Strecke der Pfad links abbiegt, und nun erreichen wir über eine weitere grüne Matte durchschreitend, den Einstieg zum Kamin. Wir sehen vor uns eine Felspartie, auf welche wir direkt zuhalten, beugen uns wohl dann auch über die Felswand, um die Tiefe des Abstieges zu sehen. Uns gegenüber, einige hundert Meter entfernt, sehen wir die Mittelbergwand mit ihren bizarren Felssaulen in greifbarer Nahe. Deutlich sehen wir die Wanderer an der Wand hinauf- und auch herabsteigen, an ganz exponierten Stellen wohl auch waghalsige Kletterer am Kletterseil hangen. Nachdem wir all dies für uns neue und schone Bild in uns aufgenommen haben, beginnen wir den Abstieg durch den Kamin. Vorsichtig steigen wir einen emporragenden Felsen abwärts und nun erst liegt der Kamin mit den deutlich sichtbaren Eisenklammern unter uns (bis ca. 2013 war der Frankekamin noch ganz ohne Drahtseil – danach wurde er “nachversichert”). Nachdem wir uns orientiert haben, auf welche Weise wir den Einstieg beginnen, steigen wir vorsichtig auf die ersten Eisen, und ebenso vorsichtig steigen wir tiefer und tiefer, bis wir den felsigen, bewaldeten Grund erreicht haben. Nachdem wir am Ende des Kamins in der Tiefe auf felsigem Grund in Baumbestand angelangt sind, wenden wir uns links der Felswand ein Stuck entlang und biegen dann mit dem Pfad nach rechts gegen die Mittelbergwand zu ab. Wir überqueren einen Forstweg und betreten die der Mittelbergwand vorgelagerte Grasmatte.
Die Mittelbergwand – Höhe 40 m (nur für Schwindelfreie). Hier haben wir einen engen (ca 5 Meter hohen) Felsspalt mit extrem speckigem Fels zu überwinden. Mit Knie und Rucken stemmen wir uns empor, das Drahtseil ist hier inzwischen eine dankbare Hilfe. Bald stehen wir auf einem schmalen Felsband, auf dem wir uns, stets das Drahtseil zu Hilfe nehmend, langsam und vorsichtig an den Fels vorwärts schieben. Nach kurzer Zeit biegen wir um die vorspringende Wand (Dort entdeckt man das Steigbuch) und nun geht es schräg aufwärts bis zu einem Felsstück das uns den Aufstieg versperrt. Aber auch dieses Stück wird mit Hilfe von schon eingeschlagenen Eisenstiften und Drahtseil in leichter Kletterei im Ansturm genommen und nach kurzer Zeit stehen wir auf der höchsten Stelle der Wand mit dem schönen Jesus-verzierten Gipfelkreuz auf der Mittelbergwand. Nun vom Gipfel links haltend durch den Wald wieder hinunter zum Forstweg.
Man kann nun entweder in Hirschbach im Gasthof zum Goldenen Hirsch einkehren oder aber man hängt noch den Höhenglücksteig dran!
49.551756, 11.525013 (Routenplaner)
- ralf reviewed vor 11 Jahren
- last edited vor 4 Monaten
Maximale Höhe: 535 m
Minimale Höhe: 378 m
Gesamtanstieg: 227 m
Gesamtabstieg: -227 m
- cmo reviewed vor 6 Monaten
Wer eine Wanderung mit Kletter- und Steig-Passagen sucht, ist hier genau richtig. Die Griffe und Tritte sind an vielen Stellen ordentlich abgespeckt. Trotzdem macht der Steig wegen der abwechslungsreichen Wegführung viel Spaß.
Die Kletter- und Steig-Passagen lassen sich im Übrigen umgehen oder mit einem Seil sichern. Wer also ein Teilstück auslassen will, geht einfach außen herum oder lässt sich von seinem Partner sichern.
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- raimund08 reviewed vor 11 Monaten
Sehr gut zum austesten und reinkommen in die Steige – wobei es bei diesem meist mehr an absteigen ist.
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- Alpenskorpion reviewed vor 3 Jahren
- War eine sehr schöne Tour mit dem Wanderclub Noris.
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- AndréTT reviewed vor 6 Jahren
- last edited vor 5 Jahren
Tourenbeginn um 17:00 Uhr bei 27°C unter wolkenlosem Himmel. Fotos: s.u.:
https://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/detail/id/94897/Klettersteig/Mittelbergwand
Es befindet sich kein Wandbuch in der Box an der Mitelbergwand. Wer bringt ein neues mit ?
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- roli reviewed vor 6 Jahren
Scheinbar wurde der Steig laut den Aufklebern auf den Schildern umbenannt in Chuck Nor(r)is Steig. Wir dachten zunächst wir würden Flugzeuge hören, es ist aber Chuck Noris der neue Kletterfelsen aus größeren Wänden roundhousekickt..
Spaß bei Seite. Die Sicherung ist wenn vorhanden gut, viele Stellen sind aber da sehr (!) speckig heikel – ruhig sicheres treten ist hier angesagt. Bei Nässe wird er eher C/D, viell. stellenweise gar D (Mittelbergwand). Der Frankekamin is gerade bei Nässe im Abstieg nicht ohne. Die Mittelbergwand ist nun von unten an versichert, was die Kletterei aber an die Kante verlegt – man kann den Kamin kaum nutzen. Spätestens hier war unser Anfänger etwas über fordert, jedoch kann man hier von oben nachsichern falls nötig.
Bei Nässe lieber zum Höhenglückssteig und mit Anfängern eher zunächst in den Bambinisteig und bei Erfolg kann man dann den HGS anpeilen.
- Einige ungesicherte Stellen wie der Sprungstein sind heikel.
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- Fritz reviewed vor 6 Jahren
Wir haben den Norissteig mit unseren 12- und 14-Jahre alten Kindern gemacht. an den ungesicherten PAssagen hatten wir die Kinder am Kurzseil. Die Überschreitung des Noristörl haben wir ausgelassen. Highlight war dann die finale Mittelbergwand. Hat allen viel Spaß gemacht!
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- ralf reviewed vor 7 Jahren
Im Winter ist der Norissteig nicht so gut geeignet wie der Höhenglücksteig, da viele Stellen ungesichert sind und man bei Schnee und Eis leicht abrutschen kann. Am besten erst im Frühling wieder machbar!
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- Fattel reviewed vor 8 Jahren
Zum Steig – besser: zur Felswanderung mit Klettersteigeinlage – ist ja oben so ziemlich alles gesagt worden. Es ist eine wunderschöne Rundwanderung die von dem alle Felsen begehenden Wanderer aber ein gehöriges Maß an Vor- und Umsicht verlangt. Die Steine sind extrem speckig und lassen, je nach Schuhwerk, selbst bei gutem Wetter so manchen ersten Anstz misslingen. Durch DAV-Kurse auf Sicherheit getrimmt habe ich hin und wieder, gerade beim Noristörl-Abstieg höchste Bedenken und würde jedem Anfänger oder auch nur ansatzweise unsicheren Kletterer abraten.
In Sachen Abwechslung und Eindrucksvielfalt hat der Norissteig gegenüber seinem großen (sportlicheren) Bruder, dem Höhenglücksteig, m.E. die Nase vorn. Die Versicherungen sind z.T. zwar schon etwas älter aber alle durchweg sehr gut gewartet. Auch die Ausschilderung (kleine grüne Schilder) ist mittlerweile richtig gut.
Fazit:
Als Aufwärmprogramm (bei mir am Vortag) oder zum sportlichen Wandern ist der Norissteig ideal und bekommt deshalb von mir auch fünf Punkte.
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