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Selvaggio Blu – extremes Wandern auf Sardinien – Mehrtagestour mit klettern

Selvaggio Blu Camping

Es gibt viele Titel für den Selvaggio Blu, doch in Worte fassen kann man das Erlebte eigentlich nicht. Der Sentiero Selvaggio Blue ist ein echtes Abenteuer und extremes Wandern und Klettern entlang der Ostküste auf Sardinien!

Im Oktober 2013 absolvierten vier Freunde der Klettergruppe aus der DAV­ Sektion Bochum eigenständig organisiert den bekannten Selvaggio Blu, einen Trail über sieben Tagesetappen entlang der Ostküste Sardinien / Italien durch wegloses Gelände mit Kletterpassagen und Abseilstellen, Wegfindungsschwierigkeiten und Wassermangel.

Das Gelände steil, holprig, ausgesetzt, rutschig, schwierig, spitze Steine, von Weg keine Spur und teilweise keine Markierung machen den Selvaggio Blue zu einer echten Herausforderung – auch für geübte Bergsteiger. Aber auch zu einem unvergesslichen Outdoor Erlebnis mitten in der Wildnis der gewaltigen, aber atemberaubend schönen sardischen Felsküste.

Man wandert auf dem Selvaggio Blu durch dichtes Gestrüpp, trekkt steile Passagen hoch, balanciert auf schmalen Felsbändern, überwindet Kletterstellen bis zum vierten Grad, quetscht sich durch enge Spalten und Höhlen und versucht in Schotterpisten Haltung zu bewahren.

selvaggio blu
Selvaggio Blu

Für den Selvaggio Blu als Mehrtagestour bedarf es einiger Vorbereitung, Trittsicherheit sowie Erfahrung beim Klettern, Abseilen, guter Kondition und Flexibilität und dies sei nicht einfach nur so dahin gesagt. Die von vielen Vorgängern und im Führer erwähnten Wegfindungsschwierigkeiten machten den Trail zu einer wahren Herausforderung, die nur mit Improvisationstalent und guter Teamfähigkeit gelöst werden konnte. Wer dazu noch gute Ausrüstung mitbringt, erlebt ein Abenteuer, das man mit keinem vergleichen kann. Einzigartig und deswegen perfekt.

Die Erfahrungen, die man auf dem Sentiero Selvaggio Blu gewinnt, müssen teilweise mit viel Schweiß und Nerven gemacht werden, sind dafür aber lebenslang erhalten und unbezahlbar.

Selvaggio Blu – Vorbereitung und Packliste

Ich klettere seit 2 Jahren, hatte aber noch keine Mehrtageswanderung ohne Verpflegungsmöglichkeiten gemacht. Ein Internetshop bescherte uns allen ein großes Paket an Trekkingnahrung und jeder plante für sich die tägliche Verpflegung. Jeder hatte dabei seinen eigenen Stil. Ich kaufte als Snacks für tagsüber bei dm die Alnatura-Abteilung auf, einen Haufen Kinderriegel und etwas trockenes Obst. Für morgens packte ich eine große Tüte Müsli und Folgemilchpulver ein und für abends je ein Paket Trekkingnahrung und eine Packung in Reserve. Patrick hatte ein bisschen Trekkingnahrung, Müsli und einen großen Beutel Pulver für Kartoffelpürree mit Pesto gemixt. Ja, richtig gelesen. Vorgemixt. Und Till hatte akribisch für sich und Camilla für jeden Tag 2000kcal eingeplant und dementsprechend Müsli mit Magermilchpulver abgewogen und in einzelne Tüten verpackt.

Dann ging es ans Rucksackpacken. Da ich noch nie eine solche Wanderung gemacht hatte, eine echte Herausforderung. Jens, mein Freund und erfahrener Bergsteiger packte mir erstmal 18 Literflaschen Wasser in meinen Deuter Reiserucksack. Nachdem ich nicht in der Lage war, diesen ohne fremde Hilfe auf den Rücken zu setzen und ein paar Schritte zu tun, war ich kurz davor zu sagen – im Ruhrpott is ja auch schön und hier zu bleiben.

Also haben wir erst mal einen größeren Rucksack (65l) von Arc’teryx bestellt, der gleichzeitig auch wesentlich weniger Gewicht auf die Waage brachte. 6 Wochen vor Reiseantritt wurden mir die Mandeln entfernt und ich hatte ordentlich abgenommen. So sah ich bei 165cm und 55kg aus wie ein Rucksack mit Stelzen.

Was mitnehmen? Diese Frage brachte mich zwei Abende zur Verzweiflung. Noch schnell eine lange und kurze Wanderhose bestellt, leicht und schnell trocknend. Ansonsten landeten im Gepäck  insgesamt eine kurze und eine lange Hose, zwei Trägertops, eine Longsleeve, lange Merino-Unterwäsche für die Nacht, zwei paar Socken, zwei Sätze Unterwäsche, Regenjacke, leichte Isolationsjacke, Mütze, Buff, Sonnenbrille, ein Schlafsack (viel zu schwer), eine Isomatte, ein Zelt (insgesamt 3 Zelte für 4 Personen), Klettergurt, Tube, 2 HMS, 3 Exen Kurzprusik, 2 Normalkarabiner, 3 Bandschlingen, Wanderschuhe, Flip Flops, Stirnlampe plus Ersatzbatterien, Fotoapparat, Smartphone, Outdoorhandy (beides überflüssig – man hat selten Empfang), Nahrung, Wasser (anfänglich 5 Liter für 2 Tage), Trinkblase plus Flasche, Messer, Göffel und ein Teller, ein Stift, ein kleines Heft, Biwaksack, Erstehilfeset, Nobyte, Tape, ein winziges Micofaserhandtuch, Zahnbürste und -pasta, sowie Deo, Sonnencreme und ein Stückchen Seife.

Alles in allem kam ich auf mehr als 20kg Gepäck. Verglichen mit Körpergewicht und Größe viel zu viel wie ich direkt am ersten Tag schmerzvoll zu spüren bekam. Aber ich wollte unbedingt ein eigenes Zelt – dazu später. Im Nachhinein hätte ich so Einiges zu Hause lassen können.

Nun denn, der Rucksack prall gefüllt und auf in den Flieger. Wie die Jungs noch je ein 60m Seil, Kocher, Topf und Gas und Till zusätzlich seine Kletterschuhe, sowie Friends und Klemmkeile unterbringen konnte, ist mir unbegreiflich. Patrick, der  einen Tag vorher losgeflogen ist, erwartete Camilla und mich  voller Vorfreude am Flughafen in Cagliari. Till musste einen Tag später nachreisen. Unser Vorhaben Wasserdepots anzulegen, wurde aufgrund des Absprungs zweier Mitreisender spontan umgeplant, um nicht zu sagen – es war eigentlich auf einmal nichts mehr wie ursprünglich organisiert.

Mal abgesehen von 100km Umweg und 4 Stunden Fahrt haben wir es zum Campingplatz in Cala Gonone geschafft. Am nächsten Morgen früher Aufbruch. Unser Plan war es, an 2 Stellen Wasserdepots anzulegen – durch unsere „vorbildliche“ Vorbereitung kein Problem. Wir haben, wie erwähnt 2,5 l pro Tag und Person einkalkuliert, an den Depots aber immer ein wenig mehr hinterlassen, damit wir dort so viel trinken können wie wir wollen. Mit dem Rother Wanderführer im Gepäck und einem Haufen Wasser auf dem Rücken sind wir losmarschiert. Unterwegs schickten wir Till ein Foto von der Bucht auf die wir zumarschiert sind (Cala Goloritze – eigentlich wollten wir aber nach Portu Cuau). Der wusste zwar, dass wir falsch waren, wollte uns aber nicht demotivieren und schickte nur: „Sieht gut aus.“ zurück. Also haben wir am vermeintlichen Ziel angekommen unser Wasser versteckt und sind zurück gewandert. Abends waren wir schon von dieser Tour ziemlich fertig. Nicht, dass wir den Rückweg auf Anhieb gefunden hätten. Wir bauten eine spontane Kletterstelle ein und legten ein paar Kilometer mehr durch wegloses Gelände zurück als geplant. Am nächsten Tag haben wir Till vom Flughafen eingesammelt, der uns dann offenbarte, dass wir falsch gewandert sind und in der Cala Gloritze zu wenig Wasser versteckt hätten. An dieser Stelle sollten insgesamt 40 Liter abgelegt werden, wir hatten aber nur 20 hierher getragen. Also teilten wir uns auf. Die Jungs ließen Camilla und mich auf einem Fahrweg raus und wir wanderten zur Cala Sisine, ein einfacher Weg, immer geradeaus zum Strand. Till und Patrick hatten sich aufgeteilt und je in der Portu Cuau und Cala Goloritze weitere Wasserdepots versteckt. Nach einem erfrischenden Bad wanderten Camilla und ich zurück und obwohl wir auf dem Hinweg nicht einmal abgebogen waren, schafften wir es, uns auf dem Rückweg zu verlaufen (wenn Frauen quatschen) und konnten erst im Dunkeln die Männer wiederfinden. Ziemlich erschöpft ging es zurück zum Campingplatz. In weiser Voraussicht haben wir an unserem vorerst letzten Abend in der Zivilisation erst einmal eine riesige Pizza und ein großes Bier gegönnt und sind dann früh schlafen gegangen. Eine letzte Sms an die Daheimgebliebenen und am nächsten Morgen ging es dann mit dem Mietwagen Richtung Santa Maria Navarrese. Dort haben wir uns fertig gemacht, getaped, Wasser verteilt und sind los marschiert. Bester Stimmung und voller Aufregung.

Tag 1 Von Santa Maria Navarrese nach Cuile De us Piggius.

Etwas ungläubig über das Gewicht meines eigenen Rucksacks ging es los – fast auf einem Wanderweg über dem Meer entlang. Es war warm, die Sonne schien und das Meer leuchtete im tiefsten Blau. Ständig mussten wir stehen bleiben, um Fotos zu machen. Das Gelände war einfach, bis wir den Hauptweg verließen und die ersten Höhenmeter sammelten. Hier fing die erste kurze Suche nach den blauen Punkten (unsere „Weg“-Markierung an). Ich lernte schnell mich über jeden einzelnen Punkt zu freuen wie ein Kind an Weihnachten. Trotz guter Grundkondition kam ich schnell an meine Grenzen. Jeder Schritt nach oben (stufenartige Felsen) kostete mich meine ganze Kraft. Eine völlig neue Erfahrung, da ich durch regelmäßiges Lauftraining eine gute Ausdauer hatte. Die anderen hängten mich ab und machten Rast, um auf mich zu warten. Erste Tränen rollten über mein purpurfarbenes Gesicht und ich beschloss, die Tour abzubrechen. Till grinste mich an und sagte: „Carina, weißt Du, was ich super finde? …dass man Dich auch mal platt bekommt“. Zumindest konnte ich wieder grinsen und ließ mich so überreden, mein Zelt abzugeben, was sich Till und Patrick geteilt haben. Jeder nahm noch ein wenig Wasser von mir und ich konnte wieder laufen. Unfassbar peinlich berührt, schließlich hatte ich keine 24h vorher noch groß getönt, dass ich lieber viel schleppe, aber auf das eigene Zelt nicht verzichten möchte.

Die verrückten vier auf dem Selvaggio Blu
Die verrückten vier auf dem Selvaggio Blu

 

Angegeben war die Strecke in 2Std50, wir haben wesentlich länger gebraucht. Als wir endlich an unseren Biwak-Platz an einem Schafstall ankamen, war ich so glücklich wie lange nicht mehr. Es war jedoch so nebelig, dass wir kaum einen Meter weit sehen konnten. Die erste Trekkingnahrung habe ich quasi inhaliert. Völlig fertig sind wir alle in unsere Schlafsäcke gefallen und wurden nach einer ziemlich kalten Nacht vom Meckern und Klingeln der Ziegen geweckt.

Auf Schafswegen
Auf Schafswegen

Der Schäfer staunte nicht schlecht, als ich mit meiner pinken Merino-Unterwäsche und dem neongelben Longsleeve durch den Nebel spazierte, um mit meinem Freund zu telefonieren. Es tat mir jeder Knochen weh und sowohl Kleidung, als auch alles andere war pitschnass. Also haben wir diverse Kleidungsstücke an den Rucksack geknotet, 20min die Zelte durch die Gegend gewedelt und sind bester Stimmung aufgebrochen.

Tag 2 Von Cuile de us Piggius nach Portu Cuau:

Zu Beginn des Tages war der Weg angenehm, gut markiert mit den geliebten blauen Punkten, flach und einfach. Doch wie im Führer beschrieben, verschwanden die Punkte irgendwann und waren nicht mehr aufzufinden. Der Nebel ermöglichte keine Sicht mehr als einen Meter, sodass wir große Schwierigkeiten hatten, die beschriebenen Merkmale am Weg zu finden und so verloren wir schließlich den Weg. Da Till sich GPS-Punkte von zwei Menschen, die den Trail auch schon gemacht hatten, auf sein Garmin geladen hat, entschieden wir uns, in ein Tal abzusteigen, in dem sich der nächste GPS-Punkt befand, um von da aus auf den Weg zurückzufinden. Wir wägten ab und trafen im Nachhinein gemeinsam die falsche Entscheidung und an in einem ausgetrockneten Flussbett abzusteigen, überzeugt auf dem richtigen Weg zu sein, da die GPS-Punkte nicht weit entfernt waren. Der Abstieg war sehr anstrengend, da weglos und wir von einem Felsbrocken zum nächsten steigen mussten. Trekkingstöcke waren eine gute Hilfe, aber dank des Gewichts und des langen Weges, spürte ich nach ein paar Stunden die Oberschenkel und die Knie als hätte ich Rheuma.

Abstieg ins Tal des Todes
Abstieg ins Tal des Todes

Der Plan auf den ursprünglichen Weg zurückzukehren, ging vorerst nicht auf, wir hatten  keine Wahl als weiter im Flussbett abzusteigen. Rechts und links gesäumt von hohen, recht glatten Felswänden. Je tiefer wir kamen, desto sicherer waren wir, falsch zu sein. Bis wir plötzlich vor einem tiefen Abgrund standen. Ein Wasserfall. Wir haben erst mal die Rucksäcke abgelegt und die Möglichkeiten eruiert. Rausklettern unmöglich. Wir entdeckten direkt am Beginn des in die Tiefe stürzenden Wasserfalls einen Baum, an dem bereits eine Bandschlinge und ein Majonrapid angebracht waren. Seit Stunden das erste Zeichen, dass hier außer uns schon andere menschliche Wesen waren. Erleichterung, aber was nun? Alleine bis zu dem Baum zu kommen, war das reinste Abenteuer. Wir haben uns von oben dorthin gesichert und saßen dann zu viert auf dem Baum. So weit so gut. Da wir nicht wussten, wie tief es runter geht und ob 60m Seile reichen, habe ich Patrick abgelassen. Ich saß auf dem Stamm und das Seil lief über meinen linken Oberschenkel. Eine andere Position war einfach nicht möglich. Meine erste Brandwunde. Patrick schaffte es nach unten, die Seile reichten knapp aus. Wir ließen Camilla ebenfalls ab und Till und ich seilten uns ab.

60m Notabseilen im Wasserfall
60m Notabseilen im Wasserfall

Gut merken, welches Seil oben liegt. Alle heil unten angekommen, versuchte Till das Seil abzuziehen. Da er mich aus der Ferne nicht hören konnte, zog er kräftig am Seil, 10 m über dem Boden erreichte ihn aber endlich mein gellender Schrei: „Till, da ist ein Knoten drin“. Hundertmal abgeseilt im Leben – shit happens. Anders kann man es nicht sagen. Also musste Till als bester Kletterer free solo an der Felswand hoch. Eine ordentliche Leistung! Fix und fertig mit den Nerven. Aber wir konnten das Seil abziehen. Trotz des Abenteuers und der Anstrengung war die Stimmung gut und wir stiegen weiter ab. Irgendwo mündet ein Fluss ja schließlich ins Meer und irgendwann mussten wir da auch wieder hin. Es schien kein Ende zu nehmen und statt Hoffnung schöpfen zu können, stießen wir auf immer mehr Tiergerippe zwischen den Felsen. Teils von Bäumen erschlagen oder einfach verdurstet. Uns wurde klar: Wir sind im Tal des Todes gefangen. Der Fluss endete 100m über dem Meer in einem weiteren Wasserfall. Wir wussten nicht ein, noch aus. Die GPS-Punkte per Luftlinie gar nicht so weit entfernt, aber unerreichbar – später Nachmittag – gleißende Hitze – wenig Wasser. Ziemlich am Ende entdeckte Patrick dann wie ein Wunder auf einmal einen blauen Punkt. Die Rettung in Form einer Kletterstelle, allerdings war der Einstieg der im Führer angegebenen 3+ nicht machbar, da die Treppe dazu zerstört war. Weiter links schien die 50m Wand machbar und Till stieg diese mit seinen Kletterschuhen vor, sicherte die Route mit Klemmkeilen und Bandschlingen und holte uns nach.

Die Kletterstelle erwies sich als recht schwierig, Grad ca. 5+, mit 20kg Gepäck, entkräftet, durstig und mit Bergstiefeln eine wahnsinnige Anstrengung. Die Sonne ging unter und fast ganz oben diente ein Stachelstrauch sowohl als Tritt, als auch als Griff. Unter Schimpfen und Fluchen haben wir es alle geschafft. Es war so dunkel, dass wir ohne Stirnlampen keinen Schritt mehr tun konnten. Ohne unser heutiges Wasserdepot erreicht zu haben, entschlossen wir uns zum Notbiwak. Wir irrten eine Zeit zwischen den Steinen hin und her, fanden schließlich jeder einen Platz und schliefen völlig erschöpft ein. Zum Abendbrot gab es aus Wassermangel nur Trekkingkekse und Knäckebrot, was den Durst nicht gerade verminderte.

 

Tag 3: Vom Notbiwak nach Portu Cuau und dann nach Cala Goloritze

Am nächsten Tag nach einer mäßigen Nacht und weiter schmerzenden Beinen, ersten Blasen an Camillas Schlüsselbein und meinen Füßen, machten wir uns auf die Suche nach dem Weg. Aus der verwirrenden Beschreibung wurden wir nicht schlau, da wir aber sehr hoch waren, konnten wir zumindest die Richtung erkennen, in der sich unser Tagesziel des gestrigen Tages und das ersehnte Wasser befanden. Es war sehr heiß und wir beschlossen uns durchs Gestrüpp zu schlagen. Patrick und Till voran, die Frauen hinterher. Nach gefühlten 100 Sackgassen (unpassierbare Sträucher oder Abgründe), völlig zerkratzten Beinen und Armen, Durst und blanken Nerven entschlossen wir uns zum Ausgangspunkt der Nacht zurückzukehren, von da aus auszuschwärmen und die blauen Punkte zu suchen.

Ich weiß nicht mehr, wer ihn letztendlich entdeckt hat, aber ich war so erleichtert, dass der Rucksack gefühlt auf einmal 10kg weniger wog. Kaum hatten wir die Punkte entdeckt, befanden wir uns auf einem Weg. Einem richtigen ausgetretenen Pfad. Wir konnten unser Glück kaum fassen und waren in weniger als einer Stunde an unserem Wasserdepot und unglaublich glücklich. In der hübschen Bucht gönnten wir uns alle erst mal ein Bad. Es war eiskalt, aber unglaublich gut. Gestärkt durch das frische Wasser machten wir uns auf den Weg – wir hatten schließlich noch eine ganze Tagesetappe zu laufen. Die Länge der Tour war bei 7km mit acht Stunden angegeben. Vielversprechend. Schnell wussten wir auch, warum. Die blauen Punkte waren mal wieder mehr als rar.

Auf der Suche nach dem blauen Punkt
Auf der Suche nach dem blauen Punkt

Das Gelände schwierig und äußerst anstrengend. Teilweise mussten wir gefährliche Schuttrinnen queren, die so steil waren, dass es kaum möglich war, einen Schritt zu tun ohne abzurutschen.

Wir lernten schnell, dass die Angaben zu den Höhenmetern sich nur auf die gemessene Entfernung zwischen Ausgangs- und Endpunkt beziehen konnten. Durch das ständige auf und ab auf den Wegen machten wir sicherlich wesentlich mehr. Der Führer war oft wenig hilfreich, da wir teilweise die englische, wirre Beschreibung einfach nicht verstehen konnten. Immer wieder wurde auf „fading markings“ and „suddenly hard to follow“ oder ähnliches hingewiesen. Oft hielten wir an und mussten nachlesen oder wir wandten unser Schwarmprinzip an und suchten gemeinsam in allen Himmelsrichtungen nach blauen Punkten. Dies war zeitaufwändig, aber die einzige Möglichkeit den Weg nicht ständig zu verlieren. An diesem Tag aß ich in einem Anfall von Heißhunger alle meine Kinderriegel für den gesamten Trail auf einmal auf. Ohne hätte ich die Etappe sicher nicht geschafft. Hier wurde mir erstmals bewusst, dass wir seit drei Tagen keine Menschenseele gesehen haben und uns fernab von jeglicher Zivilisation befanden. Lediglich die Tatsache, dass wir ab und zu auf alten Schäferwegen liefen, zeigte uns, dass es hier andere Menschen gibt oder gab. Durch das ständige auf und ab machten wir viele Höhenmeter. Auch die Männer kamen an diesem Tag aufgrund der Hitze und des schweren Gepäcks an ihre absoluten Grenzen. Das Wasser war vor allem für Till, der sicher zwischenzeitlich 30kg trug trotzdem zu knapp berechnet bei 2,5l am Tag. Wir mussten öfter Pausen einlegen und verzweifelten zwischendurch aufgrund der Erschöpfung. In der Hoffnung auf Schatten im nächsten Abschnitt rafften wir uns dennoch wieder auf. Wir entdeckten die ersten Schafställe (Schatten!) und waren beeindruckt von den Werken aus trockenem Holz, das ein wenig an Tipis erinnerte. Die im Führer angegebene Wasserstelle war leer und wir waren froh, dass wir uns nicht darauf verlassen hatten.

gefährlicher Abstieg durch die Schotterpiste
gefährlicher Abstieg durch die Schotterpiste

Auch im weiteren Verlauf des Tages verloren wir immer wieder den Weg, wurden aber mindestens ebenso oft durch die beispiellos atemberaubende Landschaft belohnt. Bis wir schließlich wieder das Meer entdeckten und von oben einen Blick auf die beeindruckende Bucht der Cala Goloritze hatten. Wir folgten einem steilen Pfad durch eine Schotterpiste nach unten, was nicht weniger anstrengend war als der Aufstieg bis dahin und erreichten gegen Abend die wunderschöne Bucht. Dort hatten wir unser größtes Wasserdepot versteckt. Nachdem wir uns vergewisserten, dass dies nicht geplündert worden ist (auch davon wurde häufig berichtet) und die letzten Tagestouristen vom Strand verschwanden, schlugen wir mitten am Strand unsere Zelte auf und waren mächtig stolz und unfassbar glücklich. Der Blick auf die Bucht aus dem Zelt heraus war einfach unbezahlbar, das Essen schmeckte so gut wie nie zuvor und wir waren einfach tief zufrieden. Die Nacht war gewohnt kalt und feucht, es schauerte ein wenig. Am nächsten Morgen wachten wir nach und nach auf. Patrick erfreute mich jeden Morgen mit dem Ritual wie ein Erdmännchen den Kopf aus dem Zelt zu strecken, zu gähnen, rechts und links zu schauen und gelegentlich nach einem „neee – das ist mir noch zu kalt“ für die nächsten 10 Minuten wieder zu verschwinden.

Blick auf Cala Gloritze
Blick auf Cala Gloritze

Tag 4: Von Cala Gloritze nach Bacu Mudaloru

Nachdem mich in der Nacht eine weitere Heißhungerattacke meine letzte Tafel Schokolade gekostet hat, freute ich mich umso mehr auf meine tägliche Müsli-Folgemilch-Mischung. Mit anderen Worten hing mir das Zeug zum Hals raus. Jedes bisschen kauen verdoppelte die Portion gefühlt in meinem Mund. Till, der sich schon mit der nächsten Tagesetappe im Führer beschäftigte, tat immer wieder kund, wie unglaublich lecker seine Portion sei. Wenig glaubhaft. Wir wanderten zurück zu unserem Wasserversteck und blickten alle einen langen Moment schweigend auf den Haufen an Wasser, der irgendwie in den Rucksäcken verstaut werden wollte. Nach fünf Minuten des Nachdenkens stand meine Entscheidung fest: Ich steige aus. Mir war es fast unmöglich für einen Tag das Wasser zu schleppen und nun mussten wir die Vorräte für die nächsten drei Tage schleppen. Es gab eine heiße Diskussion, Tränen und nette Worte. Schließlich entschieden wir, unsere Rucksäcke zu erleichtern und den bisher gesammelten Müll, sowie überflüssige Gegenstände und Essen im Versteck zu verstauen und nach dem Trail wieder dort abzuholen. Till und Patrick schulterten jeder unglaubliche Mengen Wasser auf die Rücken (insgesamt waren 40 Liter zu verteilen) und wir gingen los.

Wasser - essentiell auf dem Sentiero Selvaggio Blu
Wasser – essentiell auf dem Sentiero Selvaggio Blu

Endlich hatte ich mal nicht das Gefühl, dass die beiden mir wegrennen. 🙂 Nach ein paar bekannten Wegfindungsschwierigkeiten in einer Schuttrinne, kamen wir an die erste Kletterstelle, die mit 4+ angegeben war. Gleiches Prinzip wie vor. Till stieg vor und holte uns nach. Dieses Klettern mit dem schwankenden Rucksack und den Bergschuhen löste bei Camilla einen Schwall von Flüchen aus, die uns anderen einen Lachkrampf bescherten. Geschimpft wurde höchst katholisch die Route hoch ( JesusMariaMutterGottesHerrImHimmelVerfluchteScheiße) und schwupps war sie am ersten Standplatz. Von dort aus ging es durch eine furchtbare Schuttrinne zur zweiten Kletterstelle. In der Rinne gab es keinen Halt und wir lösten eine halbe Tonne Steine, die lawinenartig hinabpurzelten. Till ging todesmutig vor und holte uns mit dem Seil nach. Ohne Sicherung hätte ich wahrscheinlich keinen Schritt getan. Nachdem wir überglücklich auch die zweite Kletterstelle überwanden, blickte Till so herunter und sagte: „Das hätte ich ja nieee im Leben mit Rucksack geschafft“. Besagter stand aber neben ihm und fing Tills ungläubigen Blick ein: Wie ist der wohl dahin gekommen?

Nach kurzer Rast ging es steil in schwerem Gelände bergauf, dann runter in ein Tal, über einen Bergkramm, der uns viel Trittsicherheit abverlangte, durch einen Wald und wieder runter zur ersten Abseilstelle. Auch diesen Fund haben wir nur unserem Schwarmprinzip zu verdanken. Abenteuerlich mit verschiedenen Seilen und Haken aus unterschiedlichen Klettergenerationen abgesichert ging es abwärts und anschließend abwechselnd über Felsen, durch Schotterpisten und Geröll teilweise steil aufwärts zur nächsten Abseilstelle.

Abseilen im Selvaggio Blu
Abseilen im Selvaggio Blu

Hier ging es deutlich tiefer und abenteuerlich hinunter. Es waren ordentlich Bauchmuskeln gefragt, da einen das Gewicht des Rucksacks beim Abseilen ganz schön nach unten zieht. Unfreiwilliges Seilballett inklusive. Anschließend ging es durch eine bizarre Felslandschaft an Höhlen vorbei, das tiefblaue Meer weit unter uns ein ständiger Begleiter. Teilweise erforderte die Route absolute Schwindelfreiheit, aber die Felsen und Aushöhlungen an den Bergen erwiesen sich von unvergleichbarer Schönheit. Auch hier an den Wasserstellen waren wir froh nicht auf diese angewiesen zu sein. Bisher der abwechslungsreichste, aber auch anspruchsvollste Teil der Route. Zwischendurch mussten wir halb krabbelnd auf einem Felsband balancieren, bis wir schließlich unseren Biwakplatz direkt über einer hübschen kleinen Bucht erreichten. Das Wasser war unfassbar kalt, tat aber ebenso gut. Da die Stelle für drei Zelte schon recht knapp war, schliefen Patrick und ich außen auf einer leichten Schrägen, sodass ich nachts an die Zeltplane rollte. Mittlerweile hatten all unsere Sachen eine gewisse Grundfeuchte und einen entsprechendes Aroma angenommen, aber wir waren ja unter uns.

Biwak Bacu Mudaloru
Biwak Bacu Mudaloru

Tag 5: Von Bacu Mudaloru nach Cuile Mancosu

Der nächste Tag begann gewohnt sonnig und so langsam ließen die Schmerzen in meinen Beinen nach oder ich habe mich einfach daran gewöhnt. Auch der Rucksack trug sich nun leichter und ich konnte sogar einen Teil meines Zeltes zurück nehmen, was mein Gewissen um 10kg erleichtere. Dies hatte aber zur Folge, dass Till und Patrick durch das verbrauchte Wasser weniger zu tragen hatten und dementsprechend schneller unterwegs waren. Der Weg war zunächst aber auch nicht schwierig, aber brütend heiß und wir mussten mit unserem Wasser gut haushalten. Ich hatte permanent Durst, da ich durch den Gebrauch der Trinkblase nie sicher war, wie viel mir noch zur Verfügung stand.

Direkt zu Beginn wurden wir mit einer hübschen, leichten Kletterei belohnt. Diese war sogar mit einem Drahtseil versichert und machte riesen Spaß. Hier gingen wir erneut auf Nummer sicher und Patick stieg vor und sicherte die Route mit 4 oder 5 Exen zusätzlich ab. Einen Standplatz konnte er bequem an einem Baum einrichten. Auch hier wechselte sich die Landschaft unbeschreiblich ab. Das Meer weiter unter uns, passierten wir schmale Felsbänder und kamen schließlich an eine Stelle, an der wir abseilen mussten. Der Balanceakt, um das Stück Fels runterzukommen, den der Führer für uns vorgesehen hatte, war uns einfach zu heikel. Am Ende sollte es an Baumstämmen senkrecht über Stufen im Holz an der Wand hinunter gehen. Diese waren aber ausgetreten, rutschig und zum Teil unterbrochen.

Spektakuläre Felskulisse im Selvaggio Blu
Spektakuläre Felskulisse im Selvaggio Blu

Kaum zu glauben, aber an dem Tag haben wir nur gefühlte 20x den Weg verloren. Unser Prinzip in alle Richtungen auszuschwärmen hatten wir perfektioniert und wir waren dermaßen auf die blauen Punkte konditioniert, dass uns selten einer entging. Damit keine Langweile aufkam, folgten wir zwischendurch auch mal der roten Variante und entdeckten dabei auf den Schäferpfaden, dass diese die Wege durch in den Bäumen hängende Steine markiert hatten, sehr klug. An einem alten Amphitheater vorbei, erreichten wir recht früh am Abend unseren bisher spektakulärsten Biwakplatz und machten es uns dort erstmal gemütlich und aßen zusammen zu Abend. Jede Trekkingmahlzeit ein Highlight und bis auf eine Ausnahme wirklich sehr schmackhaft. Obwohl wir schon seit 6 Tagen gemeinsam unterwegs waren, gab es immer noch fröhliches Geplauder, die Sonne schien und wir konnten unser Glück kaum fassen. 600m über dem Meer mit einem spektakulären Blick, den man nicht in Worte fassen kann.

Zwischen den rauen Felsen waren wir ein glücklich leuchtend bunter Haufen Mensch. An einem Baum in der Sonne trockneten wir zum ersten Mal unsere Sachen. Leider ließ ich einen Teil über Nacht draußen und freute mich am nächsten Morgen über Socken, die ich auswringen konnte. Aber auch daran war man inzwischen irgendwie gewohnt. Da wir über Handyempfang verfügten, konnte ich mit Jens, meinem Freund, absprechen, dass wir uns am nächsten Tag in der Cala Sisine treffen würden. Er wollte uns entgegen kommen und die letzte Etappe mit uns wandern.

Biwak Cuile Mancosu
Biwak Cuile Mancosu

 

Tag 6: Von Cuile Mancosu nach Cala Sisine

In der Vorfreude auf das Wiedersehen und eine versprochene Flasche Wein würgten wir uns das morgendliche Müsli runter, das wirklich jeden Tag weniger schmeckte und teilten den letzten Teil des Wasservorrates auf. Wasser sammelte sich in der Zeltplane – ausschütteln die reinste Verschwendung, also nahm Till erstmal einen kräftigen Schluck und freute sich wie Bolle über diesen edlen Tropfen.

Trinken aus der Zeltplane
Trinken aus der Zeltplane

In der prallen Hitze ging der Wasservorrat ganz schön schnell zur Neige, aber mit ein bisschen Geschick sollten wir ja am Abend unser nächstes Depot und Jens mit einer Flasche Wein erreichen. Förmlich beschwingt stiefelten wir los. Der Tag versprach zwar eine kurze Distanz (7km, 6h), aber dafür mehrere Kletterstellen und 4x Abseilen, längstens 45m.

Wenn doch nur die Markierungen ab und zu gut zu sehen gewesen wären. Auch an diesem Tag ging es mit einer fröhlichen Suche los, aber wir wurden schnell fündig. Der Weg führte uns durch Wälder, endlich mal flacher Boden ohne Felsbrocken, dafür blieben wir ständig im Gebüsch hängen und man hörte in regelmäßigen Abständen ein „Autsch“ oder „Mist“. Till, der anfänglich blind hinter mir hergelaufen war, musste das ein oder andere Mal feststellen, dass ich gut 20cm kleiner, locker gehend unter manchen Ästen her passte, die komischerweise an seiner Stirn klebten. So latschte jeder mal voraus. Die Abseilstellen mussten wieder mal ausführlich gesucht werden, teilweise hatten wir aber auch hierfür einen guten Blick bekommen. Nach der zweiten Abseilstelle und einer halben Stunde Wegsuche kamen wir schließlich in einer Art Schlucht und quetschten uns mit den riesigen Rucksäcken durch die Felsen.

durch die Schlucht
durch die Schlucht

Anschließend gab es noch eine schöne Kletterei, ebenfalls mit Drahtseilen gesichert und im Anschluss durften wir uns zwei mal über 45m vor einer unbeschreiblichen Kulisse von einem in den anderen Wald abseilen. Das Abseilen macht super viel Spaß, war aber auch ziemlich anstrengend – ich war dankbar für meine Prusik und meine Erfahrung.

Es erwarteten uns recht schwierige Schotterpisten, auf denen wir bergab rutschten, unter uns immer der Abhang mit direktem Freifahrtschein über die Klippen ins Meer. Fehltritte nicht erlaubt.  Nach dem letzten Abseilen und einem weiteren Waldstück ging es nun bergab in die völlig menschenleere Bucht Cala Sisine. Auch hier fanden wir unser Wasserdepot unangetastet im Versteck und gönnten uns allen ein Bad. Da es noch früh und warm war, genossen wir erstmals für längere Zeit das Schwimmen im Meer und planschten jauchzend wie kleine Kinder. Seit Tagen sahen wir auch wieder die ersten fremden Menschen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichte uns Jens mit einem riesigen Rucksack und entpuppte sich als Weihnachtsmann auf Sardinien. Auch er hatte beim Reinwandern trotz GPS und Karte Schwierigkeiten den Weg zu finden. Der Inhalt des Rucksacks war der beste Gaumenschmaus meines Lebens. Man glaubt gar nicht, wie gut Apfelringe wirklich schmecken!!! Nachdem Jens frisches Brot und Nutella zückte, flog mein restliches Müsli im hohen Bogen ins Gebüsch. Nicht nur Wein, sondern auch Cola lösten ein Gefühl aus, das man sonst sicher nur mit synthetischen Drogen erzeugen kann. Wir genossen unser Festmahl, das Wiedersehen und die geschaffte Etappe und ließen den Abend ganz entspannt ausklingen. Geplagt von tausenden Mücken verschwanden wir allerdings alle recht früh in den Zelten. Eine Tagesetappe hatten wir ja auch noch vor uns, aber mit Cola und Nutella fühlten wir uns unsterblich!

Cala Sisine
Cala Sisine

Tag 7: Von Cala Sisine nach Cala Luna und Cala Fuili

Zu fünft und gut gestärkt machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg. Erstmal brauchten wir wieder eine gefühlte Ewigkeit, um den Einstieg zu finden und befanden uns dann auf etwas, das man wohl Wanderweg nennt. Wir hatten zwar einen Haufen Höhenmeter zu bewältigen, aber verglichen mit den letzten Tagen war der Weg für uns ein Klaks. Deutliche Markierungen und eine verständliche Beschreibung machten den Weg zu einem einzigen Genuss. Wir konnten nun ganz entspannt den Ausblick über die Buchten und die Küste genießen, pflückten zwischendurch sardische Erdbeeren und liefen so schnell wie an keinem der anderen Tage. Die Männer hängten uns ab und ehe wir uns versehen konnten, erreichten wir die Bucht von Cala Luna, Wochenende, Sonne, Touristen. Nach einer Woche in der Einöde war ich völlig überfordert von den Geräuschen und Gerüchen der anderen Menschen. Während die meisten mit Flip Flops und Bikini am Strand lagen, warfen wir erstmal Wanderstiefel und Rucksäcke in den Sand und beschlossen uns ein wenig zu erholen. Die Hälfte der Tagesetappe hatten wir ja schon. Also raus aus den Klamotten und ab ins Meer. Wir erkundeten die Kletterrouten rund um die Bucht und mit fortschreitendem Tag wurde die Motivation weiter zu laufen gleich null und wir beschlossen mit einem Motorboot das letzte Wegstück zu beschreiten, geschummelt, aber geil. Der Captain gab ordentlich Stoff und in 15 min waren wir schon im Hafen der Cala Fuili. Geschafft!!!! Völlig fertig, aber unfassbar stolz und glücklich hüpften wir wie Sieger vor der Kamera herum und fielen uns glücklich in die Arme.

Mission completed - Selvaggio Blu done!
Mission completed – Selvaggio Blu done!

Wir haben den Selvaggio Blu gerockt! Ohne Guide, ohne Wasser, nur wir vier!!!

Am Abend auf dem Campingplatz tat ich dann etwas, was ich vielleicht vorher hätte tun sollen. Ich habe die Einleitung unseres Führers gelesen:

„The Selvaggio Blu has been called Italy’s most diffcult trek and without whising to overstate the difficulties of this costal route, in effect this is the most challenging route I have ever come across“.

Hätte ich das mal eher gelesen 😉

Ich würde es immer wieder tun. Das Gepäck und Gewicht ist sicher noch optimierbar, ebenso die Verpflegung. Wie man allerdings die Wegfindungsschwierigkeiten löst, ist mir bis jetzt ein Rätsel. Zu viert war die Tour machbar.

Danke an alle, die dabei waren. Ihr habt diesen Trip unvergesslich gemacht und ohne Euch hätte ich das niemals geschafft!

 

Sardinien selvaggio Blu

GPS Track Selvaggo Blu

Gesamtstrecke: 59472 m
Maximale Höhe: 766 m
Minimale Höhe: 6 m
Gesamtanstieg: 7591 m
Gesamtabstieg: -7611 m

Bericht von Carina Brust

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