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Hall in Tirol
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Sarah Seeger im Interview

Sarah Seeger- Bild: ® Ricarda Miller

Sarah Seeger ist in der Kletterszene und vor allem im Frankenjura ein Begriff! Wir wollen euch Sarah ein wenig näher vorstellen.

Sarah Seeger wurde am 02.03.1981 geboren und ist Mitglied der DAV Sektion Allgäu-Immenstadt.

Bei einem Klettertrip nach Südfrankreich im Alter von 15 Jahren entdeckte Sarah Ihren Enthusiasmus für das Klettern.

Sarah Seeger- Bild: ® Ricarda Miller
Sarah Seeger- Bild: ® Ricarda Miller

Im Jahr 1999 nahm Sarah erstmals an einem nationalen Kletterwettkampf teil, einige Zeit später an einem ersten Weltcup. Seit einigen Jahren konzentriert sich Sarah jedoch ausschließlich auf den Fels rund um den Globus und genießt die Freiheit, die man dabei erlebt. Als erster Frau gelang ihr 2009 mit „Steinbock“ die Begehung einer Tour im Grad UIAA 8c im Frankenjura, zudem konnte sie Boulder bis 8a (Fb.) sowie 8a+ (Trav.) wiederholen.

Im Interview mit der DAV Panorama-Zeitschrift gibt Sarah Einblicke in Ihre Projekte und eine Stellungnahme zu Wolfgang Güllich`s legedären Satz ‘der wichtigste Muskel bemi Klettern ist das Hirn’:

Sarah, mit ‘Hollow Man’ hast du heute morgen deinen dritte 8a+ trav-Boulder (ca.X+/XI-) gekletter – Herzlichen Glückwunsch!
Danke! Über die Begehung habe ich mich sehr gefreut! Sie ist ein schöner Abschluß für eine intensive Boulderzeit im Winter

Du hast als erste Frau im Frankenjura 8c-Touren geklettert: Hast du lange daran gearbeitet?
‘Steinbock’ dauerte relativ lange, ‘Odd Feloows’ ging schneller, aber ich habe trotzdem einige Tage in der Tour verbracht. An dem Tag, als ich sie kletterte, waren die Bedingungen eigentlich gar nicht optimal. Vielleicht nahm das auch den Druck. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl, war total ruhig und entspannt.

Hattest du eine Vorbereitung á la Güllich?
Überhaupt nicht! Campusboard-Training ist nicht mein Ding. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich früher als Langläuferin sehr viel mit Trainingsplänen arbeiten musste. Für mich gehören kletten und Trainingspläne nicht zusammen.

Was meinst du zu Güllich´s Satz, dass der wichtigste Muskel beim Klettern das Hirn sei?
Der Kopf ist extrem wichtig. Nicht für das Stärkerwerden, da langt das reine Training. Aber für den Durchstieg auf jeden Fall!

Im vergangenen Sommer bist du von München nach Franken gezogen – nur wegen der Arbeit?
Ich habe in den Jahren zuvor schon viel Zeit in Franken verbracht und wusste daher, dass es mir gefällt. Ich treffe viele Leute, die auch so leidenschaftlich gerne klettern, und wir motivieren uns gegenseitig super. Ich mag auch den gemütlichen Lebensstil hier! Nach dem Klettern gemeinsam ein Bier zu trinken oder etwas Essen zu gehen.

Hast du neben Klettern und Arbeit noch Zeit für etwas anderes?
Ich gehe seit vielen Jahren gerne Laufen. Und als Allgäuerin mache ich im Winter Skitouren. Außerdem treffe ich mich gerne mit Freunden.

Du hast früher erfolgreich Wettkämpfe geklettert. Hast du da noch Ambitionen?
Gar keine mehr. Mein letzter Wettkampf 2004 war fast wie eine Befreiung. Der Druck war weg und ich bin am Fels viel besser geklettert. Ich schaue zwar gerne zu, aber mich reizt es nicht mehr.

Wo kletterst du am liebsten?
Der Frankenjura mit seinen kurzen boulderartigen Routen und dem kräftig-dynamischen Stil ist Nummer 1. Sonst der Rottachberg im Allgäu oder die Red River Gorge in Kentucky – ein faszinierendes und abwechslungsreiches Sandsteingebiet. Auch im Tessin bin ich sehr gerne unterwegs.

Was sind deine Stärken und Schwächen?
Mir liegen Zweifingerlöcher und körperkräftige Sachen. Und ich kann beharrlich sein, auch wenn Tiefs kommen; mich lange motivieren. Mit Leisten kann man mich überall ausknocken. Bei der Fingerkraft habe ich Defizite. Und ich ärgere mich oft zu sehr über mich selber, wenn ich herausfalle.

Konkrete Pläne für 2011?
Ich möchte schwerere Touren und Klassiker ausprobieren, die genauen Pläne möchte ich aber noch für mich behalten. Wenn alles so bleibt wie momentan, wäre das schon sehr viel wert.

Das Interview führte Gudrun Regelein.


Quelle: Gudrun Regelein, DAV Panorama 3/2011, Sarah Seeger; Bild: Ricarda Miller

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