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  • Der Schmugglerweg am Gardasee

    aktualisiert 13 Jahre aktiv. 13 Mitglieder · 28 Beiträge
  • Die Schatzjäger

    Mitglied
    27. April 2011 at 13:21

    Da es in diesem Beitrag[/url:2yewr85y] ja nie richtig gelöst wurde, hier mal ein Bericht wie der Schmugglerweg wirklich ist.

    Ungeschminkt

    Tourenbericht 'Sentiero Torti' bzw. 'Via dei contrabbandieri' oder aber 'Schmugglerweg'

    Datum: 25.04.2011

    Der Schmugglerweg ist ein alter Schmugglersteig am Gardasee[/url:2yewr85y].

    Er beginnt etwas nördlich von Limone (am Hotel Pier) und endet ein Stück nach Pregasina auf der alten Ponale-Straße nach Riva.

    Es gibt die Möglichkeit ihn von unten zu gehen (vom Hotel Pier aufsteigen, nach Riva absteigen) oder aber von Pregasina abzusteigen und nach Pregasina wieder aufzusteigen.

    Eigentlich ist die erste Variante die schönere. Leider gibt es aber am Hotel Pier keine Parkplätze und man muss mit dem Bus von Riva aus anfahren.

    Da wir (Meine Freundin und ich) grundsätzlich faul sind und unseren strammen Wadeln noch ein paar Höhenmeter mehr gut tun haben wir uns für Möglichkeit zwei entschieden – wer mag denn schon mit dem Bus fahren ?

    Parkplatz war also hier:

    N45 51.391 E10 49.802 – das ist direkt neben einem Geocache[/url:2yewr85y] neben der Madonnenstatue.

    Leider ist da soviel los dass man gegen 11 Uhr (als wir losgegangen sind) keine Chance hat ungesehen an die Box ranzukommen. Naja, am Rückweg

    Man beginnt nun also die alte Ponale-Straße ein paar Kehren hinab zu steigen, und ca. an den Koordinaten 'N45 51.524 E10 49.821' verlässt man in einer südlichen Kehre die Straße und geht auf einem kleinen Pfad weiter.

    Dieser Pfad schlängelt sich so ein bisschen durch Buschwerk und beginnt danach auf einem Grat entlang Richtung Norden zu ziehen:

    Bereits hier beginnt das gruselige Gefühl dass direkt (also ca. 2 Meter) neben einem ein senkrechter Felsabruch nach unten führt.

    Man befindet sich genau über der aktuellen Ponale-Straße. Nur ca. 120 Meter weiter oben.

    Das Gefühl wird uns die nächsten ~6 Stunden weiter begleiten …

    Der (nördliche) Beginn des eigentlichen Schmugglerweges. Wir befinden uns am Anfang noch hinter dem Steinschlagschutznetz und haben somit ein Gefühl der Sicherheit.

    (wobei man durchaus auch hier schon abstürzen kann !)

    Es befinden sich ab hier alle paar Meter (mal 4, mal 15, mal aber auch 25 Meter) Möglichkeiten um Zwischensicherungen in Form von Express-Sets zu klinken.

    Manchmal sind das alte Haken. Oft aber sind es relativ neue Spitt-Haken. (Also Expansionshaken).

    Einer würde wohl halten, zwei sind aber auf jeden Fall besser. Es gibt sogar immer Mal wieder so eine Art 'Standplatz' in Form von zwei Haken direkt übereinander.

    Damit man aber innerhalb der nächsten 12 Stunden ankommt ist es eigentlich unmöglich durchgehend zu sichern. Der Schmugglerweg ist ca. 2 Kilometer lang !

    (Und fast durchgehend stark ausgesetzt !)

    Da wir zu zweit waren haben wir unser 70m-Seil verkürzt (ist hoffnungslos zu lang) und sind mit den übrigen ca. 15 Metern am laufenden Seil gegangen.

    Immer wenn mal ein Haken kam hat man ihn eingehängt und der Hintermann hat ihn wieder ausgehängt. Da natürlich alle paar Seillängen wieder eine Exen-Übergabe erfolgen musste,

    ist das auch nicht unbedingt eine Super-Tolle Möglichkeit. Außerdem hat man manchmal 2 bis 3 Haken geklingt (und ist somit Absturzsicher) manchmal ist aber auch einfach garkein Haken zwischen einem

    und somit ist ein Absturz eher 'kontraproduktiv' – bzw. man hätte nicht die geringste Chance und würde sogar den zweiten Mann am anderen Seilende mitreißen.

    Kurzum: Vorsichtig laufen, keinen falschen Tritt machen. Der Weg ist fast immer breit genug für ca. vier Füße nebeneinander.

    Die Stellen ohne Pfad für die Füße sind mit Stahlseilen, Holzstämmen und einer Leiter entschärft !

    Der weitere Verlauf hinter dem Steinschlagschutznetz ist sozusagen noch 'Genuss pur':

    Und auch die Aussicht kann sich eigentlich immer sehen lassen:

    So. ZACK. ENDE. Weg das Netz. Ab jetzt wirds gruselig !

    Der Boden ist nicht fern, sozusagen nur zwei Schritte entfernt:

    Da tut so ein Haken zwischen einem schon gut:

    Ein bisschen weiter unten fahren gemächlich die Autos die neue Ponale-Straße entlang:

    Der Blick zurück:

    Noch lächeln wir:

    Trotzdem zeert die ständige Ausgesetztheit an den Nerven:

    Die erste Schikane: Zwei dünne Stahlseile führen über eine Stelle an der der Weg komplett weggebrochen ist.

    Reinsetzen und hoffen dass es hält:

    Das Beherrschen der Partnersicherung über Fixpunkt-HMS schadet hier (und auch später) nicht:

    Der Blick zurück offenbart dass der Weg ein bisschen schmaler geworden ist:

    Das hier ist wohl der Blümchenstand

    Nächste Schikane: Die Strickleiter:

    Zwischendurch mal direkt neben dem Weg eine Berg-Orchidee:

    Auch nach ca. zwei Stunden zeigt der weitere Wegverlauf das es noch lange nicht vorbei ist:

    Dafür existiert seit Anfang des Jahres 2011 hier mittendrin ein Geocache[/url:2yewr85y].

    Leider zwei lieblose Zettel Notizkalender zwischen zwei Steinen in einem Spalt. Schade !

    Hat man guten Zoom, kann man gut erkennen was 150 Meter weiter unten passiert:

    Nächste Überraschung: Der Weg ist wieder teilweise weg und wurde durch einen alten Holzstamm ersetzt.

    Hier gibt es kein Stahlseil, HMS-Partnersicherung über Fixpunkt ist also gefragt:

    (die Option 'oder 5 Minuten Angst' scheint mir hier doch etwas gewagt …)

    Danach wieder eine kleine Stelle wo man sich dem Stahlseil anvertrauen muss:

    Und Kurz darauf nochmal eine Stelle wo man über ca. 5 Meter keine Tritte mehr hat. Dafür aber wieder ein Stahlseil zum Einhängen.

    Da diesmal mehrere Haken zwischendrin sind muss man sich freihängend (ohne mit den Füßen viel helfen zu können) umhängen.

    Hier sind also zwei Schlingen durchaus ratsam. Ein KS-Set muss es aber nicht sein da man in den Querungen kaum Sturzlänge zusammenbringt:

    Ein paar Biegungen (und ca. 5 Stunden später) das Hotel Pier von oben:

    Sehr gerne würden wir einkehren. Aber auf uns wartet noch ein ca. 45 minütiger Aufstieg nach Pregasina. 250 Hm in 45 Minuten bedeuten: Es wird steil.

    Richtig Steil !

    Eine Stelle (die aber links mit der Markierung 'zwei blaue Wellen übereinander' umgangen werden kann ist eine steile Erdrinne an der man mehr nach unten rutscht als Vorwärts zu kommen.

    Und als wir wieder am Auto waren, war tatsächlich noch Zeit für den Cache an der Madonna.

    Obwohl wir am laufenden Seil gegangen sind und nur wenig wirklich richtig gesichert haben, waren wir fast 6 Stunden unterwegs.

    Aber es hat sich gelohnt !

    Thomas

  • Manni-Fex

    Mitglied
    27. April 2011 at 18:00

    Na das ist mal ein Tourenbericht wie es sich gehört…gratuliere und auch vielen Dank dafür.

    Vergangenes Jahr war in einer Alpinzeitschrift ein Artikel über diese Tour. Aber dein bericht mit den vielen Fotos macht erst richtig Lust diesen Weg (wenn man ihn so nennen kann) selber in Angriff zu nehmen.

  • wolf

    Mitglied
    27. April 2011 at 20:40

    hallo thomas.

    herzliches congrats zu dieser einmaligen tour! ich hab schon einiges drueber gelesen, jedoch aufgrund der auch von dir beschriebenen gefahren niemals wirklich in erwaegung gezogen diese tour meinen partnern anzubieten. <img class=

    dein bericht deckt sich sehr mit meiner einschaetzung des weges und ich bin froh bisher niemanden auf diesen weg gelockt zu haben (trotzdem juckts mich grade in den bergstiefeln <img class= ).

    man muesste mal die italiani heiss machen diesen weg anstaendig ks-technisch auszubauen. eine spektakulaerere route ueber nem see gibts wohl nicht.

    quasi brenta ueberm gardasee!

    neidisch kuckt (und wohl beim nexten gardaseeaufenthalt mal nen tag allein 'wandern' gehen muss <img class= ).

  • Manni-Fex

    Mitglied
    28. April 2011 at 08:30
    wolf wrote:
    hallo thomas.

    man muesste mal die italiani heiss machen diesen weg anstaendig ks-technisch auszubauen. eine spektakulaerere route ueber nem see gibts wohl nicht.

    quasi brenta ueberm gardasee!

    neidisch kuckt (und wohl beim nexten gardaseeaufenthalt mal nen tag allein 'wandern' gehen muss <img class= ).

    Nur wenn dieser “Weg” besser gesichert würde, dann wäre er wieder überlaufen und mit Sicherheit nicht mehr ein so einmaliges Erlebnis.

    Ich habe es bisher auch noch nie gewagt diese Tour allein zu machen…wenn ich mir den bericht ansehe ist es auch besser so gewesen. Vielleicht treffen sich mal ein Volpe und ein Lupo mit mir zu einer gemeinsamen Begehung?

  • wolf

    Mitglied
    28. April 2011 at 08:56

    hi manni.

    hui, das waer' was! da waere ich sofort mit dabei!

    @daniele: ja, du darfst dann auch mit.

  • Bjarga

    Mitglied
    28. April 2011 at 09:04

    @Wolf: Aber du weißt, den Daniele gibts nur mit mir im Doppelpack

    Schöner Bericht über eine geniale Tour. Kommt auch bei mir auf die Liste.

  • wolf

    Mitglied
    28. April 2011 at 09:05
    Bjarga wrote:
    @Wolf: Aber du weißt, den Daniele gibts nur mit mir im Doppelpack

    Schöner Bericht über eine geniale Tour. Kommt auch bei mir auf die Liste.

    ok, den franz nehmen wir auch mit. meinetwegen auch noch die sissi. <img class=” title=”Laughing” />

  • Manni-Fex

    Mitglied
    28. April 2011 at 09:07
    wolf wrote:
    hi manni.

    hui, das waer' was! da waere ich sofort mit dabei!

    @daniele: ja, du darfst dann auch mit.

    Mal schauen wann sich diese gemeinsame Tour in zwei 2er-Seilschaften ergibt. Da hätten wir sicher jede Menge Spaß. Also wenn du mal am Lago bist melde dich…ich kann meistens auch kurzfristig dorthin.

  • felix

    Mitglied
    28. April 2011 at 12:31

    Hallo,

    klasse Berichte (natürlich auch von der Schnee-Odyssee an den Viote-Wiesen), den Schmugglerweg werden wir natürlich nur aus der Ferne bewundern. Wir waren auf der alten Tonalestraße mit den Fahrrad zum Ledrosee unterwegs, da bot sich uns dieser Blick auf den Massimiliano Torti, deutlich konnten wir mehrere Leute im Steig beobachten. (Es war aber ein Tag nach Euch.)

    [/url:dxsae7bi]

    Hut ab, eine Begehung wäre für mich undenkbar. Schon allein der Schaden für die Uferstraße beim Aufschlag… <img class=

    Viele Grüße

    Lars

  • tobiAS

    Mitglied
    30. April 2011 at 13:07

    Danke für den tollen Bericht. Da bekomm ich ja hier am Sofa schon Schiss… hehe. Bei uns steht Pfingsten zwar auch die Region Gardasee auf der Liste, das ist aber definitiv noch eine Nummer zu groß für uns.

  • carbonicim

    Mitglied
    1. Mai 2011 at 17:46

    Hej Thomas,

    Hut ab, tolle Leistung!! und sehr schöner, detailierter Bericht über den schmugglerpfad gardasee, den haben wir uns im Urlaub beim Frühstück angeschaut. <img class= sehr eindrucksvolle Bilder

    und das mit deinem “Rettungsring” aus diesen langen Seil, nicht schlecht

    Also mich hat es direkt in den Hufen gejuckt, aber Marc wird sich bestimmt nicht auf diese Haken verlassen wollen

  • Die Schatzjäger

    Mitglied
    2. Mai 2011 at 10:03

    Also was die Haken betrifft, die sind zu 99% verlässlich.

    Bekanntermaßen wurd der Schmugglerweg ja erst vor ein paar Jahren 'saniert'. Deshalb sind die Haken gut und auch die Strickleiter ist neu. Nur diese komischen Holzdielen machen nicht unbedingt einen stabilen Eindruck.

    Das heißt also: Eine Ausrede weniger für Marc

    Grüße,

    Thomas

    PS: Ja, es waren 70m Seil. Viel zu viel. Aber ich sehe das als Training

  • carbonicim

    Mitglied
    2. Mai 2011 at 22:16

    Ja, nichts gegen Training <img class= das ist immer gut…, aber ich stelle es mir echt schwer vor mit dem “Ding” mein Gleichgewicht zu halten <img class= das würde mich wahrscheinlich zum Abgrund ziehen

    das mit den Haken zeige ich Marc

    ciao

    Maggie

  • susim

    Mitglied
    10. Mai 2011 at 22:07

    Hallo,

    ich habe vor 1 Woche mit meinem Freund auch den Schmugglersteig gemacht.

    Wir sind vom Hotel Rosalpina in Rosalpina, also am höchsten Punkt der Runde los und hatten auch das Auto dort stehen, was nach einem Abendessen und sehr netten Gespräch mit dem Wirt dort auch kein Problem war. Er hat sich sogar noch sehr bemüht, uns den richtugen Weg zu beschreiben!

    Die Zeit, die wir gebraucht haben, weicht etwas von der oben beschriebenen ab, daher wollte ich das hier posten.

    1. Abstieg:

    Knapp 1 Stunde. Also der Weg bis kurz vor dem Tunnel, dann rechts die Serpentinen runter, man sieht da schon gut den späteren Pfad am Grat. Durchhalten auf diesem Pfad, da muss man wirklich bis ganz zum Ende.

    2. Steig:

    Ca. 2 Stunden. Wir haben nur an 2 kurzen Stellen mal mit Repschnur gesichert, den Rest frei gegangen und halt an den Stahlseilen wenn nötig eingehängt.

    3. Aufstieg:

    Knapp 1 Stunde (naja eher 45 Minuten, wir waren sehr gemütlich unterwegs bergauf)

    Insgesamt waren wir genau 4 Stunden unterwegs und haben in dieser Zeit aber ausgiebig fotographiert und auch 2 Brotzeitpausen mit herrlicher Aussicht eingelegt. Zum Abschluss haben wir nocheinmal im Hotel Rosalpina Kaffee getrunken.

    Sehr empfehlenswerte Tour, die durchaus gut machbar ist, allerdings muss man halt schwindelfrei sein und sich dessen bewusst sein, dass ein falscher Tritt schnell zum Ende führen kann…. Besser recht früh starten, denn in der Wand wird es schnell extrem heiß!

  • Die Schatzjäger

    Mitglied
    11. Mai 2011 at 06:19

    Dann mal ne Ergänzung meinerseits:

    – Den Pfad am Grat muss man tatsächlich nicht ganz bis zum Ende gehen. Davor in die Büsche und gleich rechts halten geht auch

    – Der Unterschied von zwei Stunden ergibt sich am ehesten daraus, dass wir durchgehend (am laufenden Seil) gesichert haben.

    (Außerdem haben wir auch ausgiebig Brotzeit gemacht, Fotos geschossen und Videos gedreht)

    Also alles in allem unterscheiden sich die Zeitangaben nicht soo übermäßig.

    Ich denke wenn man nicht sichert und schnell unterwegs ist, ist das in 2-3 Stunden erledigt.

    Sichert man durchgängig werden es leicht 8 Stunden.

    Alles zwischendrin ist halt persönliches Sicherheitsbedürfnis

    @sustim: Danke für die Info !

    Thomas

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