Extraplomix auf Gran Canaria – Ein Erlebnisbericht vom schwersten Klettersteig der Welt

Seit einem halben Jahr weiß ich nun von diesem Klettersteig – der Via Ferrata Extraplomix auf Gran Canaria. Und dass es der schwerste der Welt sein soll. Ok, dachte ich mir, Herausforderung angenommen 😉

Ich muss aber gleich zuvor sagen das ich seit nun knapp 3,5 Jahren draußen am Fels klettere und das dort auch gelernt habe. Aber natürlich bevorzuge ich auch die Halle bei schlechten Wetter. Fast gleich auf habe ich auch mit Klettersteigen angefangen. Mein erster war der Klettersteig bei uns in Erlabrunn der Walter Keiderling Klettersteig. Schön C und im Ausstieg D. Dann kamen die Zwei in Dresden dran einmal der Kurt-Löwinger-Steig C und die Sachsenstiege F. Dazu kamen zwischendurch noch die kleinen Steige in einem kleinen aber feinen Klettergebiet – der Wolkensteiner Schweiz. Immer an meiner Seite meine bessere Hälfte Josi, die alles mit gerockt hat.

Dann wollten wir auch mal ein paar Klettersteige in den Alpen ausprobieren. Darunter war der Tegelbergsteig, Fingersteig, Tajakopf Westkante, Klettersteig Ochsenwand und bis her unser Favorit der Königsjodler. Tja dann hört es auch schon wieder auf. Mit ein paar kleineren Steigen kommen wir auf eine Anzahl von gerade mal ca 14 Steigen. Nicht gerade eine Zahl mit der man sich rühmen kann um sowas wie den Extraplomix anzugehen. Aber dennoch wollte ich es wissen. Also ging es los!

Angekommen am Extraplomix stand ich erstmal da und musste schlucken. Krasser Einstieg. Wenn man Videos im Netz sieht kommt das nicht so extrem rüber.

EXTRAPLOMIX Klettersteig

 

Hier nun mal das komplette Video zum Extraplomix auf Gran Canaria. Leider sind die GoPro Aufnahmen etwas verwackelt. Das lag aber daran das ich mich hier mal etwas mehr auf das Klettern konzentrieren …

Aber egal sagte ich mir. Ich bin ja nicht umsonst hier her geflogen. Also starteten wir. Mit einem 15m Seil, 2 Exen jeder, 3 karabiener jeder, 1 kurze und 1 lange Bandschlinge für jeden.

Der Einstieg lief beim ersten Durchgang doch recht gut. Ohne einmal in der Kurzsicherung zu sitzen wurde das 1. Dach gemeistert. Oben baute ich kurz einen Stand um Josi nach zu holen. Man muss ja immer bedenken, dass man im Ausland ist. Und da sollten doch Unfälle vermieden werden so gut es geht bei solchen Aktionen. So weit so gut! Wir kämpften uns weiter nach oben. Was uns aber gar nicht gefiel war dieser scheiß Schiefer! Unter uns brach der Fels ab und kleine steine flogen von oben nach unten. Also auf jeden Fall Helm auf!!!

Man hörte richtig das Zischen von den kleinen Steinen die an einem vorbei schossen. Nachdem wir an der Kette und uns durch die Obelixhöhle gekämpft hatten, dachten wir, daß wir es geschafft hatten…das schlimmste zumindest. Aber weit gefehlt. Ein Blick nach oben und wir hatten das 3. Dach gesehen wovon wir überhaupt nichts wussten. Und das wollte ich Josi nicht antun. Von dem Notausstieg noch keinen Plan gehabt, seilten wir uns Etappenweise wieder nach unten ab und ließen es für heute bleiben.

Natürlich lies mir das Ding keine Ruhe. Also zwei Tage später nochmal hin. Bevor aber irgendjemand so blind wie wir dort einsteigen sollte, sollte er sich dieses Bild genau anschauen und einprägen, damit weiß man schon mal mehr als wir beim ersten Durchgang.

2.Versuch 2 Tage später: Zwei Tage komplett das Essen umgestellt. Nur noch Grünzeug und Essen mit viel Kohlenhydrate und kein Zucker. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Dann weiter… Weniger Ausrüstung heißt weniger Gewicht! Kein Kletterseil, keine Exen. Nur eine kurze und eine lange Bandschlinge. Und natürlich das Klettersteig Set.

Was ich dazu sagen muss:. Wer den Steig 2 bis 3 mal gemacht hat, kennt die Abläufe beim Klettern und es ist nur noch halb so wild. Jetzt zählt nur noch der Strom in dem Armen.

Also los ging es! Asterix Überhang Check! Die kleinen Tritte brachen wieder unter mir weg. Aber diesmal war es mir egal. Einfach durchziehen! Und immer schön eindrehen um Kraft zu sparen.

Weiter ging es zur Kette. Auch kein großes Problem mehr… Als nächstes stand ich in der Obelix Höhle und die Wut, daß ich beim ersten Versuch des Steiges so Probleme hatte, wuchs in mir. Und gab mir fast unendlich Kraft. Also mit festen Griff und Tritt die Höhle auch ohne Probleme gemeistert – Obelix Höhle Check!

So…nun kam Neuland. Ab zum Pendel (Achtung Notausstieg vorher) Lass das Pendel auf der anderen Seite los und man kommt nicht mehr zurück soweit ich es glaube ich in Erinnerung habe) Ich habe mir das Pendel schlimmer vorgestellt. Man schwingt ganz bequem zur anderen Seite. Kein Stress. Pendel Check!

Ok dann weiter zur Leiter. Hier muss man etwas aufpassen denn das Klettersteig-Set verhängt sich gerne beim Stahlseil wo es durchhängt. Als Tipp: Das Klettersteig-Set einmal beim klettern um das Handgelenk damit es mit geführt wird. Denn dort habe ich sehr viel Kraft verloren weil ich dies nicht gemacht habe

Nun der letzte Überhang und totales Neuland für mich…

Meine Unterarme brannten und ich habe mich schon mal darauf eingestellt in der Kurzsicherung zu sitzen.

Und so war es auch. Kurz vorm übergreifen von dem Wolfsmaul in den C Bereich gingen meine Arme auf und ich musste Pause machen. Was für ein krasser Steig dachte ich mir…

Nachdem ich mich dann nun kurz ausruhen konnte, verlief mein Weg nun Richtung Zielgerade und zum Ausstieg über die Via Ferrata Primera Luna. Und dann war es auch schon geschafft 🙂

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